Zwölfuhrläuten Törwang in Oberbayern
Der Samerberg, das schöne Hochtal südlich von Rosenheim, bietet viele Möglichkeiten, spannende oder erholsame Stunden zu verbringen. Beim Wandern, Schwimmen, Downhillen oder Drachenfliegen.
Wer allerdings - bei all den touristischen Highlights - zwischendrin auch mal in sich hineinhören will, kommt schon auch auf seine Kosten. Zum Beispiel in der Törwanger Pfarrkirche. Sie ist zwar nicht die älteste der vier Samerberger Kirchen, aber die größte! Und die einzige mit einem Spitzturm.
Ursprünglich ein Holzbau
An ihrer Stelle haben sich sehr früh die Gläubigen zur Eucharistie getroffen, vermutlich erst in einem bescheidenen Holzbau, ab der Zeit der Romanik in einer mit Feldsteinen und Bachkugeln gemauerten Kirche. Der gotische Chor mit dem Turm ist noch gut zu erkennen. An ihn schließt sich das 1923 erbaute Langhaus an. Im Inneren mischt sich der Barock dazu.
Gemälde zur Schädlichkeit des Schwatzens
Zum Beispiel der Hochaltar, ursprünglich von Wasserburger Meistern des Fachs für Neubeuern geschaffen. Er zeigt zwischen den weinlaub-umrankten Säulen wechselnde Bilder: Mariä Himmelfahrt, Mariä Verkündigung oder Geburt Christi – je nach Kirchenzeit.
Große Bedeutung hatte einmal im Leben der Törwanger die Bruderschaft "Maria vom Trost". Das Gnadenbild im linken Seitenaltar ist bis heute ein Anlaufpunkt für Menschen, die Trost in einer schwierigen Situation suchen. Ein volkstümliches Gemälde zur Schädlichkeit des Schwatzens stammt von 1775.
In Mariä Himmelfahrt wird aber nicht nur gebetet und – ganz selten - geschwatzt, sondern auch viel und gern gesungen. Grund dafür ist nicht nur die sprichwörtliche Musikalität der Samerberger, sondern auch die hochgelobte Akustik der Kirche. Wer hinaustritt und auf dem Dorfplatz steht, mitten im Dreiklang von Kirche, Wirtshaus und Rathaus, der fühlt sich auch dort fast wie im Paradies.