Zwölfuhrläuten Traunstein in Oberbayern
Die Chiemgaustadt Traunstein – auf einem von der Traun umflossenen Felsen gelegen – erinnert heuer an ein denkwürdiges Jubiläum: 400 Jahre Soleleitung.
Die Salzgeschichte der Stadt reicht aufgrund des Handels an der Straße nach Salzburg weit zurück. Doch Salinen- und somit Salzstadt im eigentlichen Sinn wurde Traunstein erst 1619 durch die Fertigstellung der Soleleitung von Reichenhall hierher in die Hofmark Au. Es war die erste Pipeline der Welt, konstruiert von Hans Reiffenstuel. Die Sole musste über das Gebirge transportiert werden. Bis 1912 dampften in der Au die Sudpfannen. Noch heute sind zahlreiche Industrie- und Wohnanlagen und eine eigene Kirche aus dieser glanzvollen Zeit erhalten.
Bedeutende Orgel
Maurermeister Wolf König erbaute das Gotteshaus 1630/31 nach Plänen des Münchner Hofmaurermeisters Isaak Bader. 40 Jahre später wurde es dem Salzheiligen Rupert und dem heiligen Maximilian geweiht, die auf dem frühbarocken Hochaltargemälde dargestellt sind. Zwei Seitenaltäre und die Kanzel stammen aus dem Rokoko. Bedeutsam ist die 1907 geschaffene Orgel von Franz Borgias Maerz in München. An die Salinenzeit erinnern noch die Zunft- und Prozessionsstangen sowie Votivkerzen.
Von Hand geläutete Bronzeglocken
Die sogenannte Salinenkapelle ist ein origineller, von außen wie ein Zentralraum wirkender Bau aus unverputztem Stein. Fenster und Portale sind mit rotem Marmor eingerahmt, und über allem thront ein Vierungsturm, der sich vom Quadrat ins Achteck entwickelt und mit einer Zwiebel abschließt.
Darin schwingen zwei von Hand geläutete Bronzeglocken mit den Tönen a und c. Die größere entstand noch zur Salinenzeit. Sie waren – so die Inschrift - ursprünglich für das Kloster Seeon gedacht, gegossen 1723 von Langenegger und Ernst in München.