Zwölfuhrläuten Tyrlaching in Oberbayern
Im südöstlichen Landkreis Altötting liegt Tyrlaching, dessen Name in die Zeit der bajuwarischen Landnahme verweist. 790 wird "Deolekingas" urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet so viel wie "Bei den Leuten des Deorlaik".
Seit Anfang des 8. Jahrhunderts besaß hier das Kloster St. Peter in Salzburg Güter. Als sich Salzburg von Bayern löste, wurde Tyrlaching Teil des Erzstifts. Erst bei dessen Säkularisation 1803 kam Tyrlaching an Erzherzog Ferdinand von Toskana, 1805 im Frieden von Pressburg an Österreich und schließlich 1809/1810 mit dem Rupertiwinkel an Bayern.
Reste gotischer Gewölbe-Bemalung
Eine erste Kirche aus dem 10. Jahrhundert soll bei den Ungarneinfällen zerstört worden sein. Das heutige, spätgotische Gotteshaus wurde um 1450 aus Nagelfluh von einem unbekannten Baumeister ausgeführt. Der Turm trug eine gotische Spitze, die im Barock mit einer Zwiebel in Rupertiwinkler Art ersetzt wurde.
Das spätgotische Netzrippengewölbe des Innenraumes überspannt eine neugotische Einrichtung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Der Hochaltar zeigt die Taufe Jesu und erinnert an das Patrozinium. Die Bemalung des Gewölbes wurde 1979 nach freigelegten Resten der gotischen Ausmalung ergänzt. Das Hauptportal mit seiner Tür bewahrt ebenfalls noch gotische Spuren, hier sind es die Eisenbeschläge.
Seltenes Klangmotiv der Glocken
1894 wurde Tyrlaching zur Pfarrei erhoben, die zum Bistum Passau gehört. Die Passauer Zugehörigkeit stellt eine kleine Besonderheit dar, denn ansonsten gehören die Rupertiwinkler zum Erzbistum München und Freising.
1984 erhielt die Kirche die fehlende vierte Glocke aus der Gießerei Perner in Passau, wodurch die weltkriegsbedingte Lücke geschlossen werden konnte. Diese jetzt größte Glocke ergänzt seither die drei kleineren zum interessanten, seltenen Klangmotiv in der Stimmung d, g, b und c.