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Zwölfuhrläuten Wolfratshausen in Oberbayern

Im Voralpenland liegt östlich des Starnberger Sees in landschaftlich reizvoller Lage die Stadt Wolfratshausen mit über 20.000 Einwohnern. Die Loisach mündet nördlich der Stadt in die Isar.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 15.09.2024

Zwölfuhrläuten: Wolfratshausen in Oberbayern

Im katholisch geprägten Oberbayern kam es auch in Wolfratshausen erst relativ spät zu einem evangelischen Kirchengebäude, für das man damals einen der besten Architekten gewinnen konnte: Theodor Fischer.

Zwei Bochumer Gussstahlglocken

Der gewählte Bauplatz an der Loisach in direkter Nachbarschaft zum alten Markt hat sich bis heute bewährt. Beim Neubau war neben dem Bezirkstechniker Tuffentsamer auch der Kunstmaler Hermann Neuhaus beteiligt, der die Ausmalung vornahm.
Nach kurzer Bauzeit wurde die Kirche am 9. September 1909 eingeweiht. Trotz späterer Veränderungen zeigen sie noch heute Anklänge an eine alte einfach gehaltene Dorfkirche der vorbarocken Zeit. Details, wie das Turmkreuz, die abgeschleppten Dächer und der hohe Sockel weisen den Bau dennoch als Werk der Jahrhundertwende aus.
Auch der Turm mit seinem Stufengiebel erinnert an die Stilepoche. In ihm schwingen zwei Bochumer Gussstahlglocken.

Jugendstil-Elemente

Der Innenraum ist mit einem fast quadratischen Kirchenschiff mit Apsis gestaltet. Als Besonderheit gilt der durch kleine Fenster belichtete Chorumgang der Apsis, der durch vier Säulen und eine niedere Brüstung abgesetzt ist.
Das Zeitalter des Jugendstils zeigt sich insbesondere durch die gemalten und plastischen Bänder an den Seitenwänden, an Frontwand und Apsis. Von besonderem Reiz sind auch die dekorativ gestalteten Stirnseiten der Kirchenbänke und die Bearbeitung der Holzbrüstung der Orgelempore. Die ausgemalte Frontwand wurde in den sechziger Jahren beseitigt, so auch der Altar mit dem hochaufragenden Altarbild des auferstandenen Christus, was die Besonderheit des Raumes mehr zur Wirkung bringt.


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