Zwölfuhrläuten Grub am Forst in Oberfranken
Schon im 18. Jahrhundert wurde hier eine Fabrik zur Herstellung von Salmiak, Pottasche und des Farbstoffs "Berliner Blau" gegründet. Dieses Unternehmen ist inzwischen Geschichte, heute sind einige Polstermöbel-Hersteller und ein Klavierzubehör-Lieferant wichtigste Arbeitgeber in Grub am Forst.
Mitten im Ort, der bereits 1288 erstmals urkundlich erwähnt wurde, steht auf einer Anhöhe die evangelische St. Ägidiuskirche.
Bulgarischer Zar als Stifter
Aus dem hohen, Ecktürmchen bewehrten Schieferturm erklingen seit dem Jahr 2000 vier neue Bronzeglocken. Sie ersetzten die vom Rost zerfressenen Stahlglocken aus dem Jahr 1919, deren größte nun auf einem Podest vor der Kirche steht – zur Erinnerung an einen besonderen Stifter: Zar Ferdinand von Bulgarien. Er stammte aus dem weitverzweigten Herrschergeschlecht Sachsen-Coburg und ging nach seiner Abdankung 1918 ins Coburger Exil.
Vergessener Kirchenpatron
Eine andere Besonderheit der St. Ägidiuskirche ist der wohl einmalige Doppelchor: im hinteren, kleineren Chor steht heute der Taufstein, der große Chor bildet den Altarraum und war wohl einst das Kirchenschiff des ursprünglich gotischen Gotteshauses. Im 16. Jahrhundert wurde es durch ein Langhaus erweitert. Weil der Platz trotzdem nicht ausreichte, hat man noch Emporen eingezogen, die nur über eine Außentreppe zugänglich sind.
Nachdem Grub am Forst 1529 evangelisch geworden war, geriet der Kirchenpatron, der heilige Ägidius, in Vergessenheit und kam erst 1998 durch heimatgeschichtliche Forschungen wieder in Erinnerung. Nun erzählen zwei moderne Buntglasfenster der Künstlerin Christamaria Schröder von der Christusbruderschaft Selbitz die Lebensgeschichte des Einsiedlers und Nothelfers Ägidius.