Zwölfuhrläuten Rappenbügl in der Oberpfalz
Das vierstimmige Geläut von St. Josef in Rappenbügl vermischt sich mit dem Rauschen der nahe gelegenen Autobahn Hof-Regensburg. Ein Zwischenstopp in dem schlichten Gotteshaus lohnt sich schon wegen seiner ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte
Die Schwestern Maria und Magdalena Gruber folgten dem Wunsch ihrer Mutter, dass der Hof mit 100 Tagwerk der Kirche für eine eigene Pfarrei vermacht werden soll, falls keine von ihnen zum Heiraten käme.
Patron der Arbeiter
Bewusst wählte man als Namenspatron für die 1956 geweihte Kirche den Heiligen Josef, den Patron der Arbeiter. Denn in der Stadt Maxhütte-Haidhof, zu der Rappenbügl gehört, prägte eine Niederlassung des traditionsreichen Stahlwerks bis zur Schließung 1990 den Alltag der Menschen. Wie Arbeit und Glaube miteinander verbunden sind, zeigt eindrucksvoll ein neuer Ökumenischer Besinnungsweg durch die Stadt, der an der Josefskirche startet.
Der große Hallenbau mit einem Seitenschiff kann dank der Erträge aus den ererbten Grundstücken regelmäßig saniert werden und versinnbildlicht den Glauben mit besonderen Gestaltungselementen - zum Beispiel sprudelt das Weihwasser im Eingangsbereich aus einer ungewöhnlichen Edelstahl-Stele.
Blickfang über dem modernen schwarzgoldenen Hochaltar ist das große Kreuz. Für ein warmes Licht sorgen die großen Glasfenster, die die Lebensgeschichte des Kirchenpatrons erzählen.
Pilgerstab mit Fahrradlenker
Die Pfarrgemeinde hat aber nicht nur zum Heiligen Josef, sondern auch zum Heiligen Jakob einen engen Bezug: Regelmäßig besucht ihn eine große Pilgergruppe aus Rappenbügl – und zwar nicht zu Fuß, sondern mit dem Rad. Sie hat auch eine wohl einzigartige Jakobusfigur gestiftet: das Ende seines Pilgerstabs bildet ein Fahrrad-Lenker. Demnächst wollen sich die Pedal-Pilger von Rappenbügl gar auf den Weg nach Jerusalem machen.