Zwölfuhrläuten Cham in der Oberpfalz
Die alte Stadt Cham liegt nordöstlich von Regensburg nahe der Grenze zu Tschechien. Hier in der Cham-Further Senke, die den Bayerischen Wald vom Oberpfälzer Wald trennt, verlief im Mittelalter der wichtige Handelsweg nach Prag.
Die Handelsroute machte Cham im Schutz einer Reichsburg zu einem der bedeutendsten Orte Ostbayerns. Schon im Jahr 976 als Stadt bezeichnet erhielt Cham bald darauf sogar das Münzrecht. Heute ist die Kreisstadt mit ihren gut 17.000 Einwohnern ein pulsierendes Zentrum in Mitten der touristisch sehr attraktiven Landschaft.
Urkundlich erwähnt
Im Jahr 1210 übergibt Herzog Ludwig der Kelheimer dem Deutschherren-Orden eine Kirche in der im 12. Jahrhundert angelegten Neusiedlung an der Schleife des Flusses Regen. So erfahren wir erstmals von der Existenz dieses Gotteshauses - eine urkundliche Erwähnung, deren 800jähriges Jubiläum die Pfarrei nun mit einem reichhaltigen Festprogramm feiert.
Lichtkunst und Rokoko-Stuck
Die heutige Pfarrkirche St. Jakob steht auf der Anhöhe im historischen Stadtkern Chams. Turmbasis und Chor stammen noch aus dem 13. Jahrhundert, aber die Turmobergeschosse mit der Türmerwohnung und den fünf Glocken sowie das Kirchenschiff wurden nach einem Einsturz 1701 bis 1704 neu errichtet. Es entstand ein hoher Wandpfeilerbau, dessen geschickte Lichtarchitektur dem Raum seine Helligkeit verleiht. Der kunstvolle Rokoko-Stuck des Chamers Benjamin Schreiter von 1751 und die Fresken von Johann und Otto Gebhard mit Motiven aus dem Leben des Kirchenpatrons schaffen einen festlichen Saal, der Ende des 19. Jahrhunderts um die Orgelempore verlängert wurde.
Neubarock im 20. Jahrhundert
Von der Erstausstattung blieb nur Weniges erhalten, weil diese 1847 einer neuromanischen Einrichtung weichen musste. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erfolgte dann eine Rückkehr zur ursprünglichen Gestaltungsidee, die mit der kunstgeschichtlich herausragenden neubarocken Ausstattung prächtig umgesetzt wurde.