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Zwölfuhrläuten Regensburg-Prüfening in der Oberpfalz

Im Westen der ehemaligen Reichsstadt Regensburg, wo die Naab in den Strom mündet, liegt der Stadtteil Prüfening. "Bruveningun" wird der Ort in einer Urkunde von Kaiser Otto III. erstmals im Jahr 1.000 genannt. Die Geschichte Prüfenings ist allerdings bei weitem älter.

Von: Jörg Haller

Stand: 26.12.2009 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Regensburg-Prüfening in der Oberpfalz

Der wohl schon prähistorisch genutzte Donauübergang an einer wichtigen Altstraße ließ spätestens seit der Jungsteinzeit Menschen hier siedeln. Auch die Römer erkannten die strategisch günstige Lage und errichteten ein Kleinkastell mit einer Zivilsiedlung.

Benediktinerkloster im 12. Jahrhundert

Die wesentliche Prägung des Dorfes erhielt Prüfening im Hochmittelalter, als Bischof Otto von Bamberg im Jahr 1109 nach Christus ein Benediktinerkloster gründete. Dazu holte er Mönche aus Hirsau im Schwarzwald, die seine Ordensreformen umsetzen sollten.

Romanische Basilika, gotische Fresken, barocker Hochaltar

Das eindrucksvolle, 1283 n.Chr. entstandene, Hochgrab des ersten Abts Erminold steht inmitten der dreischiffigen, mächtigen romanischen Basilika St. Georg. Wunderbare Wandmalereien aus dem 12. Jahrhundert sind im Chorbereich teilweise noch im Original erhalten und geben einen Eindruck von der einstigen farbigen Ausschmückung.

Bei der Barockisierung der Klosterkirche wurden die Fassade neu gestaltet, die Flachdecken entfernt und das neue Kappengewölbe um 1710 mit den Deckengemälden von Johann Gebhard versehen. Ein Prunkstück ist der Hochaltar aus dem Jahre 1610 mit seinen ausgezeichneten Skulpturen, die wohl aus einer Weilheimer Werkstatt stammen.

Von der Klosterkirche zum Biergarten

Die Säkularisation setzte dem Klosterleben ein jähes Ende und St. Georg wurde zur Prüfeninger Pfarrkirche. 1899 erwarb der Fürst von Thurn und Taxis den inzwischen zu einem Schloss umgewandelten Gebäudekomplex als Sommerresidenz.

Die später versuchte Neuansiedlung von Mönchen wollte nicht mehr gelingen, aber heute beleben soziale Einrichtungen wie die Montessori-Schule und ein Kindergarten sowie die Klosterschenke mit ihrem beliebten Biergarten das benediktinische Erbe in Prüfening - an das auch das fünfstimmige Salve-Regina-Geläut erinnert.


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