Zwölfuhrläuten Amberg in der Oberpfalz
Am Rand der historischen Amberger Altstadt liegen die Gebäude des ehemaligen Paulanerklosters. Für rund 150 Jahre waren hier Mönche des im 15. Jahrhundert in Italien gegründeten Ordens vor allem in der Militärseelsorge tätig.
Übrigens: Der als "Bruder Barnabas" bekannte Mönch und Braumeister, bürgerlich Valentin Stephan Still, trat 1773 in den Amberger Konvent ein, bevor er nach München wechselte und dort das populäre Salvator-Starkbier entwickelte.
Kloster, Lazarett, Gericht
Wie vielerorts, beendete die Säkularisation auch in Amberg klösterliches Leben. Die Ordensgebäude der Paulaner dienten vorübergehend als Militärlazarett und beherbergen seit mittlerweile 100 Jahren das Amtsgericht. Das ab 1717 vermutlich nach Plänen Wolfgang Dientzenhofers errichtete Gotteshaus ist evangelische Pfarrkirche.
Zur evangelischen Pfarrkirche umgestaltet
Nachdem Kurfürst Max Joseph im Jahr 1800 den Protestanten erlaubte, sich auch in katholischen bayerischen Städten niederzulassen, durften die evangelischen Christen Ambergs ab 1851 den oberen Teil der längst profanierten, durch eine Zwischendecke aufgeteilten Paulanerkirche als Gottesdienstraum nutzen. 1862 kauften sie das ganze Gebäude und gestalteten es zur neuen Pfarrkirche um. Anstelle der abgebrochenen Doppeltürme entstand 1866 ein neuer Turm, aus dem vier Bochumer Gussstahlglocken aus dem Jahr 1954 erklingen.
Botschaft: Christus siegt
Das Kircheninnere konnte trotz wechselvoller Nutzungsgeschichte sein barockes Erscheinungsbild bewahren, besonders der feine Stuck ist fast komplett erhalten. Ein Teil der Deckengemälde fiel einer unumgänglichen Gewölbesanierung Anfang des 20. Jahrhunderts zum Opfer.
Der "Lebensbaum" von 1988 im Altarraum zeigt in der goldenen Krone Christus am Kreuz – nicht als Leidenden, sondern als König, nicht in der Dunkelheit des Todes, sondern im Licht der Auferstehung. Diese Botschaft trägt auch die Inschrift der größten Glocke: Christus vincit – Christus siegt.