Zwölfuhrläuten Erbendorf in der Oberpfalz
Erbendorf hat’s mit der Prominenz: Seine erste Erwähnung findet der 5000-Seelen-Ort 1109 in einer Urkunde eines Papstes, Paschalis II. mit Namen. Das Wappen mit dem Adler soll Kaiser Barbarossa höchstpersönlich gestiftet haben und kein Geringerer als König Ludwig I. verfügte 1842, dass sich der aufstrebende Markt im waldreichen Fichtelnaabtal Stadt nennen darf.
Viel gibt es hier zu sehen und zu erkunden. Das schöne Häuserensemble im Stadtkern, die wehrhafte Martin-Luther-Kirche, die historische Mariensäule – und vor allem die 600 Jahre alte, katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit ihrem 64 Meter hohen, grünspanfarbenen Spitzturm sind echte Sehenswürdigkeiten.
Verwüstung durch Feuer
Was man der Kirche nicht ansieht, ist ihr trauriges Schicksal: mindestens dreimal lag sie nach einem Brand in Schutt und Asche. Zuletzt 1796. Drei Jahre später stand sie wieder da – gekleidet in ein Rokoko-Gewand und ausgestattet mit sakralen Relikten säkularisierter Kirchen. So stammt etwa der Hochaltar aus Kemnath, ein Kreuz aus dem Klostergang von Speinshart.
Sieben Glocken ertönen
Ganz und gar nicht aus der Not zusammengesammelt ist das umfangreiche Geläut. Es besteht aus nicht weniger als sieben Glocken in zwei übereinanderliegenden Glockenkammern. Die beiden ältesten aus den Jahren 1909 und 1925, Johannes dem Täufer und Johannes Nepomuk geweiht, hängen im unteren "Austragsstüberl" und läuten nur mehr einzeln zu besonderen Anlässen. Die anderen fünf bestehen aus zwei Nachkriegsexemplaren und drei im Jahr 2011 von Perner gegossenen und vom gebürtigen Erbendorfer und ehemaligen Passauer Bischof Schraml gestifteten Bronzeglocken. Zusammen klingen sie weit hinaus über die Landschaft der Täler und Höhen der nördlichen Oberpfalz.