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Zwölfuhrläuten Eschenfelden in der Oberpfalz

Nur 64 sogenannte "Simultankirchen" gibt es in Deutschland. Das sind Gotteshäuser, die sowohl von katholischen als auch von evangelischen Christen genutzt werden. Eines davon steht in Eschenfelden, einem Dorf im Nordwesten des Landkreises Amberg-Sulzbach, durch das auch der sogenannte "Simultankirchenradweg" führt.

Von: Armin Reinsch

Stand: 09.10.2022 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Eschenfelden in der Oberpfalz

Mitte des 16. Jahrhunderts hielt im Sulzbacher Land die Reformation Einzug. Doch schon 1652/53 ordnete Pfalzgraf Christian August angesichts der Schrecken des Dreißigjährigen Krieges und der Spannungen zwischen den Konfessionen für sein Gebiet die gemeinsame Nutzung kirchlicher Einrichtungen durch Protestanten und Katholiken an. Die Eschenfeldener Kirche wurde nun, wie viele andere in der Region, zum Simultaneum – und ist es bis heute geblieben.

Spätgotischer Figurenschmuck

Ihr äußerst wuchtiger Turm stammt aus gotischer Zeit. Das dicke Mauerwerk und die noch vorhandenen Schießscharten lassen darauf schließen, dass er auch als Wehrturm zu Verteidigungszwecken diente. Möglicherweise gehörte er ursprünglich sogar zu einer Burganlage.
Ihm war ein dreischiffiges Langhaus angegliedert, das bis 1861 bestand, dann wegen Baufälligkeit abgerissen und durch einen kleineren Saalbau ersetzt wurde.
Von der Ausstattung ist unter anderem der spätgotische Figurenschmuck am Hochaltar zu erwähnen, welcher Jesus als Schmerzensmann zeigt, flankiert von Maria und dem Jünger Johannes. Die Seitenaltäre stammen aus dem ehemaligen Kloster im nahen Vilseck.

Reicher, sechsstimmiger Glockenchor

Seit 1993 ist die Glockenstube unter dem mächtigen Spitzhelm gut gefüllt, denn zu den vorhandenen Glocken von 1510 und 1955 kamen zwei weitere Schwestern aus Heilbronn zur Abrundung des Geläuts hinzu. Somit besitzt die Corpus-Christi-Kirche seitdem einen bemerkenswert reichen, sechsstimmigen Glockenchor, der die Eschenfeldener mit harmonischem Klang erfreut.


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