Zwölfuhrläuten Hohenkemnath in der Oberpfalz
Von weither ist sie zu sehen, die markante Mariä-Himmelfahrtskirche von Hohenkemnath. Das kleine Dorf, politisch ein Teil der Gemeinde Ursensollen, liegt auf einem Höhenzug des Jura - rund neun Kilometer südwestlich der Stadt Amberg.
Die Kirchengeschichte geht auf das 14. Jahrhundert zurück und ist eng mit dem Geschlecht der Kemnather verbunden, die hier ein Schloss besaßen. Aus ihrer Schlosskapelle wurde die Pfarrkirche, die heute allerdings ganz anders ausschaut.
Neubau in Zeltform
Ende der 60er Jahre befand sie sich in einem, wie es hieß, "erschreckend schlechten baulichen Zustand", und außerdem war viel zu wenig Platz. Das Kirchenschiff wurde abgerissen und durch einen Neubau in Form eines riesigen Zeltes ersetzt. Das Zelt steht, ganz im Sinne der Liturgiereform, als Zeichen unserer Pilgerschaft und als Symbol der Öffnung zur Welt.
Auffallend ist die betonte Einfachheit im Inneren von Mariä Himmelfahrt. Es gilt das Wesentliche: Altar, Tabernakel, Ambo und Madonna. An den Seitenwänden wurde der Kreuzweg im Nazarener Stil aus der alten Kirche angebracht.
Wunderbare Harmonie der Glocken
Der breite Turm mit der Laternen-Zwiebel ist der alte und birgt in seinen wuchtigen Mauern noch einige kunstgeschichtliche Sehenswürdigkeiten, wie den Barockaltar und einige Grabtafeln der verschiedenen Schlossbesitzerfamilien aus der Vorgängerkirche.
Die alten Hohenkemnather Glocken waren, wie so viele, zwangsweise der Rüstungsindustrie zugeführt worden. Im Jahr 1950 wurden sie durch vier neue Exemplare aus der Gießerei Hahn in Landshut ersetzt. Der Gutachter hat damals festgestellt, dass der Zusammenklang des Quartetts mit seinem weichen Mollcharakter eine wunderbare Harmonie ergebe. So soll’s sein!