Zwölfuhrläuten Lam in der Oberpfalz
Vom schönen Lamer Marktplatz bis zum Hausberg Osser an der tschechisch-bayerischen Grenze sind es auf der Zechenstraße fußläufig keine sechs Kilometer.
Den sagenhaften Osserriesen, der bei seiner Heirat einen blühenden Apfelbaum als Hochzeitssträußchen am Revers getragen haben soll, braucht auch im tiefsten Tann keiner mehr fürchten, es hat ihn vor langem beim Schnupfen einer Springwurz zerrissen.
Wehrhafter Turm
Grausame Realität dagegen war für die Menschen des abgeschiedenen Winkels im nördlichen Bayerischen Wald die Drangsal durch die Hussitteneinfälle. Sonst hätte man den Turm der Lamer Pfarrkirche wohl weniger gedrungen und wehrhaft bauen müssen, ja so massiv, dass er als einziges Gebäude des heute gut 2.600 Einwohner zählenden Marktes beim Brand von 1699 stehen blieb.
Hl. Ulrich von Augsburg als Kirchenpatron
Erstmals erwähnt wurde Lam im Mai 1279 in einer Regensburger Urkunde. Die frühesten Siedler, die den Urwald am Fuße des Ossers urbar machten, sollen aus der Gegend von Kitzbühel, aus St. Ulrich am Pillersee gekommen sein. Die kleine Tiroler Grundherrschaft gehörte dem oberbayerischen Benediktinerkloster Rott am Inn, dem auch das Waldgebiet um Arber und Osser als Schenkung zugefallen war. Die Siedler brachten auch den Kirchenpatron mit, den heiligen Ulrich von Augsburg, der als erster von einem Papst kanonisierter Heiliger gilt und in der Lamer Pfarrkirche im Zentrum des barocken Hochaltars steht.
Älteste Glocke aus dem 16. Jh.
Die Wiedererrichtung des Gotteshauses als einschiffiger Barockbau dauerte über ein halbes Jahrhundert. Vor 250 Jahren, also 1765, weihte sie der Regensburger Bischof ein. Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten, die noch bis in´s nächste Jahr gehen, werden vielfach auch die fünf Glocken läuten, die zwischen 1533 und 1953 gegossen wurden.