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Zwölfuhrläuten Michelfeld in der Oberpfalz

Direkt an der Grenze zu Franken, im Nordosten des Landkreises Amberg-Sulzbach, liegt Michelfeld. Nähert man sich dem Dorf, fällt sofort der Baukomplex der Klosteranlage ins Auge.

Von: Armin Reinsch

Stand: 24.11.2024 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Michelfeld in der Oberpfalz

Die einstige Benediktinerabtei ist eine von vielen Klostergründungen des Bamberger Bischofs Otto des Heiligen im bayerischen Nordgau. Im Jahr 1119 begann hier monastisches Leben und hatte, abgesehen von einer über 100-jährigen Pause während der Reformationszeit, bis zur Säkularisation Bestand.

Wirken der Gebrüder Asam

Seither wird die Klosterkirche als Pfarrkirche genutzt, die Regens-Wagner-Stiftung zog 1885 in die klösterlichen Räumlichkeiten ein. Wegen starker Beschädigungen während des Dreißigjährigen Krieges und des Bildersturms kam es Ende des 17. Jahrhunderts zum Wiederaufbau des Klosters.
Johann und Wolfgang Dientzenhofer zeichneten für die Pläne verantwortlich. Die Mal- und Stuckarbeiten in der Abteikirche lagen in den Händen der Gebrüder Asam. Von Egid Quirin stammen die über den Kirchenraum verteilten Figuren der Vierzehn Nothelfer. Sein Bruder Cosmas Damian zeigt in den Deckenfresken die wichtigsten Glaubenswahrheiten: Geburt Christi, dessen Leiden, Sterben und Auferstehung sowie das Pfingstfest.

Asams Hochaltarbild zwischen gedrehten "Berninisäulen" zeigt eine ausdrucksstarke Abendmahlsszene, ergänzt mit weiteren Personen, darunter Maria Magdalena, von Papst Franziskus als "Apostolin der Apostel" bezeichnet. Im Bildvordergrund haben sich die Gebrüder Asam mit ihrer Schwester offenbar selbst verewigt.

Zwei spätgotische Glocken

In der Glockenstube des mit Zwiebel und Laterne bekrönten Fassadenturms schwingt ein dreistimmiges Geläut und lädt zum Besuch der prächtigen Asamkirche ein. Die zwei kleineren Glocken stammen noch aus spätgotischer Zeit, die große wurde 1951 bei Feldmann&Marschel in Münster gegossen – eine Rarität in Bayern.


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