Zwölfuhrläuten Neukirchen beim Hl. Blut in der Oberpfalz
Wie kam der Markt Neukirchen im Landkreis Cham zu seinem Namenszusatz "beim Heiligen Blut"? Der Legende nach wollte Anfang des 15. Jahrhunderts ein Hussitenkrieger die von einer Bauersfrau in einer Feldkapelle aufgestellte Marienstatue aus dem nahen Böhmen mit dem Schwert zerstören. Dabei strömte aus dem Kopf der Figur eine blutartige Flüssigkeit, die später dem Dorf seinen besonderen Namen verlieh.
Nach und nach entwickelte sich ein reges Wallfahrtsleben und machte Neukirchen zu einem der bedeutendsten Marienwallfahrtsorte Bayerns.
Doppel-Hochaltar
Seit 1656 kümmern sich Franziskanerpatres um die Wallfahrtsseelsorge. Ein Kuriosum dabei: Ihre Klosterkirche wurde im Osten direkt an die Wallfahrtskirche angebaut, der kunstvolle, offene Hochaltar ist somit als Doppelaltar für beide Gotteshäuser konzipiert.
Er wurde anlässlich des 300-jährigen Wallfahrtsjubiläums bei Johann Joseph Obrist in Augsburg in Auftrag gegeben und im Jahr 1752 aufgestellt. In seinem Zentrum ist das Gnadenbild, die Muttergottesstatue mit dem gespaltenen Haupt, zu sehen.
Bereits einige Jahrzehnte zuvor entstand das Stichkappengewölbe des Innenraums mit Deckengemälden von Joseph Anton Merz. Nicht unerwähnt soll von der Ausstattung auch der schöne, geschwungene Orgelprospekt bleiben: Er entstand im Jahr 1647 und wurde von Kurfürstin Anna gestiftet.
Drei barocke Glocken
Im Oktogon des zwiebelbekrönten Turmes vom Ende des 17. Jahrhunderts befinden sich fünf Glocken. Drei davon stammen aus der Barockzeit, die beiden anderen ergänzte im Jahr 1949 Karl Hamm aus Regensburg. Ihre Klänge tönen hinauf bis zum 1.079 m hohen Hoher Bogen, von wo aus der Besucher einen wunderbaren Blick auf die reizvolle Landschaft des oberpfälzisch-tschechischen Grenzlandes genießen kann.