Zwölfuhrläuten Postbauer-Heng in der Oberpfalz
Es war die Gebietsreform in Bayern, die für den eigenwilligen Ortsnamen gesorgt hat. 1971 wurden die beiden, bis dahin selbständigen Gemeinden Postbauer und Heng, zusammengelegt.
Liebhabern mittelalterlicher Legenden dürfte der fränkische Raubritter Eppelein von Gailingen ein Begriff sein, der die Handelswege um Nürnberg unsicher machte. Im Jahr 1381 soll er nach einem Zechgelage ausgerechnet in Postbauer gefasst worden sein. Mit "Spießen und mit Stangen", wie es im Lied heißt.
Neuer Turm für spätgotische Kirche
Die schöne Landschaft im Bayerischen Jura hat schon sehr früh Menschen bewogen, sich hier anzusiedeln. Um das Jahr 1000 wurde der Ortsteil Heng das erste Mal erwähnt. Viel früher als die Landeshauptstadt München! In Heng entstand auch wenig später das älteste Bauwerk der Gemeinde: die schöne katholische Kirche St. Jakobus. Heuer jährt sich der Tag, an dem der Eichstätter Bischof Gundekar II. das Gotteshaus weihte, zum 950. Mal.
Wie es damals aussah, weiß man nicht. An ihre Stelle trat im 15. Jahrhundert eine spätgotische Kirche, deren lichtdurchfluteter Chor noch heute erhalten ist, während das Langhaus mit seiner barocken Ausstattung später erhöht und erweitert wurde. Um 1880 wuchs auch ein neuer Turm über zwei Etagen 26 Meter in die Höhe. Er wird von einem spitzen, mit Schiefer gedeckten Helm bekrönt.
"Alle Ungewitter vertreibe ich"
In seinem Turm hängen vier Glocken. Die kleinste soll aus dem 14. Jahrhundert stammen und hat sich über alle Kriege gerettet. Die drei größeren wurden 1951 in Heidelberg gegossen. Eine davon ist 400 Kilogramm schwer und trägt die im Vergleich recht informative Inschrift: "Durchs Feuer bin ich geflossen, Schilling hat mich gegossen/ zu Gottes Wort rufe ich, alle Ungewitter vertreibe ich, St. Jakobus heiße ich!"