Zwölfuhrläuten Reichenbach in der Oberpfalz
Nicht wasser- aber fischreich ist der Fluss Regen, über dessen Ufer sich die doppeltürmige Klosterkirche von Reichenbach erhebt. "Praeclarum monasterium in modum castri positum in monte" - das berühmte Kloster liegt auf dem Berg wie eine Burg.
So beschreibt der Nürnberger Humanist Hartmann Schedel Ende des 15. Jahrhunderts seinen Eindruck von der Benediktiner-Abtei, die Markgraf Diepold III. von Cham-Vohburg vor 900 Jahren gründete und der Himmelskönigin widmete.
Bedeutendes Kloster der Oberpfalz
Reichenbach entwickelt sich zu einem der bedeutendsten Klöster der Oberpfalz und zum Zentrum für Himmelsbeobachtungen. Davon zeugt der rechteckige Sternwarte-Turm in der östlichen Wehrmauer. Bedeutende Äbte stehen den Mönchen des Reformklosters vor. Ihr Wirken in der Klosterschule wird allseits gerühmt. Nicht ohne Grund sind es Reichenbacher Benediktiner, die das 1330 gegründete Kloster Ettal besiedeln. Kaiser Ludwig der Bayer gibt dem Abt das Gnadenbild für Ettal mit. Die Klostergeschichte erzählen auch die Fresken in der Kirche.
Zweite Blütezeit im Rokoko
Nach den harten Jahren der Reformationszeit wird der Reichenbacher Konvent im Jahr 1669 durch Regensburger Mönche aus St. Emmeram neu belebt. Es folgt die zweite Blütezeit, repräsentiert durch eine prächtige Rokoko-Ausstattung der Kirche. Die Säkularisation von 1803 bedeutet das Ende des Klosters. Die Abteikirche wird Filiale von Walderbach. Barmherzige Brüder ziehen ein und engagieren sich in den alten Mauern bis heute für behinderte Mitmenschen und ihre Familien.
Die Mariä-Himmelfahrts-Kirche erstrahlt im 900. Gründungsjahr nach zähem Ringen um eine grundlegende Sanierung in neuem Glanz. Dazu lassen - nicht nur zum heutigen Patrozinium - vier fast 50 Jahre alte Glocken aus der Gießerei Hofweber in Regensburg ihr Geläut weit über das Regental erklingen.