Zwölfuhrläuten Roggenstein in der Oberpfalz
Der Oberpfälzer Wald ist eine ideale Ausflugsregion und der Goldsteig-Wanderweg – mit rund 660 Kilometern einer der längsten Deutschlands – führt geradewegs durch Roggenstein.
Von weitem grüßt der Zwiebelturm der katholischen Kirche übers sanfte Hügelland. Das Gotteshaus ist seit dem Mittelalter dem Heiligen Erhard geweiht. Neben Emmeran und Wolfgang ist er der dritte Schutzpatron des Bistums Regensburg.
Bekannter Architekt als Baumeister
Die Wirren der Reformation und mehrere Brände beschädigten die Kirche so stark, dass sie 1911 abgerissen wurde. Die kleine Pfarrei mit knapp 900 Seelen leistete sich dann mit Heinrich Hauberrisser einen bekannten Architekten, der durch den Bau zahlreicher Kirchen in die Fußstapfen seines Vaters Georg trat – des Architekten des neuen Münchner Rathauses. 1914 wurde die Roggensteiner Kirche im neubarocken Stil geweiht - passend zu den original barocken Haupt- und Seitenaltären und der Rokokokanzel der Vorgängerkirche. Übernommen wurden auch eine seltene Messing-Taufschüssel und der mittelalterliche Granit-Taufstein, der in die Mauer zur Sakristei eingelassen ist.
Der 36 Meter hohe Turm stammt bis zur Hälfte von der alten Kirche. Die historischen Glocken mussten trotz massiven Widerstands in den beiden Weltkriegen nach und nach abgegeben werden. Seit 1949 läuten drei in Passau gegossene Bronzeglocken.
Neue Dresdner Orgel
In den 90er Jahren wurde die Kirche grundlegend renoviert. Und vor drei Jahren ermöglichten eine Großspende und der Beitrag vieler Roggensteiner eine neue Orgel aus Dresden. Jetzt zum Jubiläumsfest wurde aber bewusst auf Spenden verzichtet, stattdessen gab es für alle ein Weißwurstfrühstück mit Freigetränken, Kaffee und Kuchen. Pfarrer und Kirchenverwaltung waren sich einig: "Alle 100 Jahre gibt es dieses Gratisangebot".