Zwölfuhrläuten Schwandorf-Kronstetten in der Oberpfalz
Zu den Glocken der Kirche St. Johannes der Täufer in Kronstetten gibt es eine Sage. Sie stammt aus der Zeit, als Kronstetten noch ein Wallfahrtsort war und bekannt für den schönen Klang seiner Glocken.
Doch eines Nachts sind die Böhmen gekommen mit einem Wagen und haben die Glocken gestohlen. Auf dem Heimweg aber ist das Fuhrwerk samt den Glocken und dem Rädelsführer der Böhmen versunken. Die Stelle heißt heute noch der Glockenbrunnen. Oft haben die Leute versucht, die Glocken zu heben, aber niemals ist es gelungen. Dies soll erst dann möglich sein, wenn Kronstetten wieder ein Wallfahrtsort geworden ist.
"Wie aus dem Bilderbuch gepurzelt"
Nun – die Pilger sind bisher ausgeblieben, dafür aber hat die Wehrkirche mit ihrem Kern aus dem 13. Jahrhundert ihre erste "Notoperation" gut überstanden. Drei Jahre war sie gesperrt, weil der Dachstuhl marode und die Decke einsturzgefährdet war. Die schlimmsten Bauschäden konnten behoben werden, doch eine Generalsanierung steht noch an. Viele Bürger engagieren sich und sammeln Geld für ihr altehrwürdiges Gotteshaus, das mit seinem gelben Anstrich, dem Spitzhelmturm und dem steilen roten Dach ausschaut, wie aus dem Bilderbuch gepurzelt. So hat etwa die Freiwilligen Feuerwehr beim Gerätehaus eine Kirchweihfeier veranstaltet und den Erlös aus der Bewirtung gespendet.
Gnadenbild im Tabernakel
Die wohl älteste Kirche im Raum Schwandorf gilt mit ihrer barocken Innenausstattung als ein Juwel. Im 17. und 18. Jahrhundert kamen viele Gläubige aus der Schwandorfer Gegend nach Kronstetten, um vor dem hiesigen Gnadenbild, einer Nachbildung der Muttergottes von Altötting, zu beten. Es wird heute im Tabernakel aufbewahrt und kann wohl jederzeit wieder ein Wallfahrer-Ziel werden.