Zwölfuhrläuten Tirschenreuth in der Oberpfalz
Mit rund 8.700 Einwohnern ist Tirschenreuth eine der kleinsten Kreisstädte Bayerns mit Status Mittelzentrum, verteilt auf 29 Gemeindeteile.
In grauer Vorzeit hat dort der Legende nach ein gewisser Turso viel Wald abgeholzt und eine Siedlung angelegt. 1134 wird der Ort erstmals urkundlich als "dursinrute", als von Turso gerodetes Land, erwähnt und galt jahrhundertelang als Hauptort des historischen Stiftlandes. Katholisch waren die Menschen hier fast durchgehend, unterbrochen nur durch die Phase der Reformation. Heute gehören rund 8 Prozent der Einwohner der Evangelisch-Lutherischen Kirche an, deren einziges Gotteshaus im Ort die Erlöserkirche ist.
Danco-Plastik gab Kirche ihren Namen
1904 erwarb man die Gastwirtschaft "Zur Turnhalle" mit angrenzendem Tanzsaal und gestaltete den Komplex zum Gottesdienstraum um. Nach Kriegsende 1945 wuchs die Glaubensgemeinde durch den Zustrom heimatvertriebener evangelischer Christen rapide an. Doch der Zahn der Zeit nagte heftig am Kirchenbau, so unterzog die Gemeindeverwaltung das Gebäude einer Grundrenovierung und Neugestaltung. Am 4. Adventssonntag 1963 wurde das Gotteshaus wiedereingeweiht.
Ausgehend von der Plastik "Das himmlische Jerusalem" des Münchner Künstlers Danco hinter dem Altar erhielt der Bau nun den Namen Erlöserkirche. Mittlerweile ist die Plastik durch ein auffälliges Kreuz mit Corpus ersetzt. Die evangelische Gemeinde Tirschenreuth wagt stets neue Wege in die Zukunft. Derzeit plant man die Modernisierung des Kirchenraums, er soll heller, weiter und offener werden, Gastfreundschaft und Miteinanderfeiern besser unterstützen.
Seit 1964 steht an der Nordseite der Glockenturm, er gehört mit seinem Spitzdach und dem Weiß-Braun-Streifenmuster mittlerweile zu den Wahrzeichen der Kreistadt an der Waldnaab. Das Gesamtmotiv der drei Glocken ist das Te Deum, zu Deutsch: Herr Gott, Dich loben wir.