Zwölfuhrläuten Waldmünchen in der Oberpfalz
Wie in der Landeshauptstadt München, so standen auch in Waldmünchen Mönche für den zweiten Teil des Namens Pate. Der "Wald" versteht sich von selbst bei der Lage der Stadt im südlichen Oberpfälzer Wald, der dort, nahe der Grenze zu Tschechien, schon zum Naturpark Oberer Bayerischer Wald gehört.
Bekannt ist Waldmünchen als Festspielort. Alljährlich wird das Historienspiel "Trenk der Pandur" aufgeführt - ein abenteuerliches Stück Geschichte aus der Zeit des Österreichischen Erbfolgekrieges um 1742.
Orientalisch-Orthodoxer Eindruck
Weithin sichtbares Merkmal Waldmünchens ist aber die Stadtpfarrkirche St. Stephan, die mit ihrer Zwiebelhaube, dem Längs- und Querbau, mit den diversen Türmchen und Erkern, An- und Vorbauten unterschiedlicher Epochen fast etwas Orientalisch-Orthodoxes hat. Freilich täuscht der Eindruck. St. Stephan ist grundbairisch-katholisch und geht zurück bis in die Zeit der Gotik, aus der noch zwei zugemauerte Portale und der Taufbrunnen stammen. Ende des 19. Jahrhunderts erhielt die Kirche ihre jetzige Gestalt durch den Anbau des Chors im neuromanischen Stil.
Kirchturm mit Uhren-Ausstellung
Der Kirchturm ist gleichzeitig auch Stadtturm und gehört der Stadt Waldmünchen. Noch bis 1923 wohnte der Stadtwächter in luftiger Höhe. Seine Aufgabe war es, nach möglichen Feinden Ausschau zu halten oder bei Feuersbrunst sein Horn zu blasen.
Heute beherbergt seine ehemalige Wohnung eine Ausstellung von zehn ehemaligen mechanischen Kirchturmuhren, die den modernen digitalen Uhren weichen mussten.
Darüber hängen die fünf Glocken. Die 32 Zentner schwere Stephansglocke klingt auf den Ton D und hat die Aufschrift: "Lauf, Christ, das Himmelreich ist zu; Du‘s nicht im Nu, St. Stephan hat's erstürmt mit Pein. Du horch auf ihn, findst auch hinein".