Zwölfuhrläuten Hörmannsberg in Schwaben
Das 400-Einwohner-Dorf auf einer Anhöhe am Lechrain wird 1204 erstmals urkundlich erwähnt: Willebertus von Heriolsperge schenkt dem Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg fünf Äcker.
Im 17. und 18. Jahrhundert passieren Postreiter und Postwagen den Ort am Verbindungsweg von Augsburg über Kissing nach München.
Angst vor den Soldaten
Die Straße brachte auch immer wieder plündernde Soldaten ins Bauerndorf und damit in seiner langen Geschichte manch schweren Schicksalsschlag. Vielleicht hat der "Hiadta", der bis vor einigen Jahrzehnten noch die 200 Kühe der Bauern auf die umliegenden Wiesen trieb, früher so manches Rind vor der Soldateska in Sicherheit gebracht. Das "Hiadthaus" ist dem Feuerwehrhaus gewichen, aber dank des regen Gartenbauvereins tragen viele Anwesen ein Schild mit den überlieferten Hausnamen wie: Fuhrbaur, Saliter oder Knopfmacher.
Kostbarkeiten bei Renovierung entdeckt
Stolz sind die Hörmannsberger auf ihre Kirche, in der gerne geheiratet wird. Der wuchtige romanische Wehrturm mit dem Zahnschnittfries und Blendarkaden wurde um 1200 erbaut und im Barock aufgestockt und mit Zwiebelhaube versehen. Zwei der drei Glocken mussten im Krieg abgeliefert und danach wiederbeschafft werden.
Besucher betreten die Kirche durch ein gotisches Portal und befinden sich in einem barocken Raum: Die festlichen schwarz-goldenen Altäre von 1670 erhalten Farbe durch Marmorsäulen mit Weinranken. Die darüber gemalten, gerafften Bühnenvorhänge an der Wand und der römische Soldat über dem Eingang wurden bei der Renovierung 1998 entdeckt und freigelegt. Eine kleine Kostbarkeit sind die Vortragestangen mit Muttergottesfigur und Engeln.
Zentrum des Dorfes
Beim Gottesdienst hat jeder seinen Platz, die Frauen auf den vorderen Bänken, die Männer hinten und auf der Empore und die Kinder im Chor: Rechts die Buben, links die Mädchen. Besonders begangen wird natürlich alle Jahre das Patroziniumsfest Peter und Paul, wo sich das ganze Dorf nach dem Gottesdienst zum gemeinsamen Essen trifft.