Zwölfuhrläuten Günzburg in Schwaben
Die an die 20.000 Einwohner zählende große Kreisstadt im Regierungsbezirk Schwaben liegt an der Autobahn A 8 auf etwa halbem Weg zwischen München und Stuttgart. Der Name Günzburg leitet sich von einer keltischen Flussgöttin ab, die unter den Römern zur Nymphe Guntia wurde.
Nach dieser Nymphe wurde die Günz benannt. Wo diese in die Donau mündet, entstand zur Sicherung des Flussübergangs im ersten nachchristlichen Jahrhundert ein Kastell für 1.000 Reiter, das sich bald zu einem antiken Handelszentrum entwickelte.
Eine Hofkirche für die Bürger
Nach dem Abzug der Römer unter alemannischer und fränkischer Herrschaft gelangte der Ort 1301 in die Hände der Habsburger und wurde zur Residenzstadt der Markgrafschaft Burgau erwählt. Erzherzog Ferdinand ließ dann Ende des 16. Jahrhunderts an der Süd-West-Ecke der Oberstadt das Schloss mit der Hofkirche errichten. Albert Luchese, der Meister, der auch Schloss Ambras in Tirol erbaute, gestaltete das gesamte Ensemble im Stil seiner Heimat und Zeit, der norditalienischen Spätrenaissance. Ursprünglich allein für den Hofstaat vorgesehen, wurde das Gotteshaus bereits von Markgraf Karl für alle Bürger geöffnet und hat im Laufe ihrer Geschichte als Garnisons- Wallfahrts- und Studienkirche, aber auch als Lazarett gedient.
Ökumene und Versöhnungsliturgie
Heute sieht sie ihre Bestimmung als Stätte der ökumenischen Begegnung, was sich vor allem in Gottesdiensten und Andachten wie etwa dem Taizé - Gebet oder der Versöhnungsliturgie um das Nagelkreuz von Coventry niederschlägt. Das dreistimmige Geläut im Ostturm wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gegossen, hat drei große Kriege überstanden und gilt heute als ältestes der Stadt.