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Zwölfuhrläuten Langweid in Schwaben

Langweid liegt dem Lech so nahe, dass die malerische St. Vitus Kirche nur deshalb nie vom Hochwasser geschädigt wurde, weil sie am höchsten Punkt der Gemeinde steht. Deshalb hatten auch die Römer hier - 15 Kilometer nördlich Augustas Vindelicorums, des heutigen Augsburgs - einen Heeresstraßen-Stützpunkt errichtet und nebenbei gesagt, drei Tonnen kaputtes Geschirr hinterlassen.

Von: Georg Impler

Stand: 19.08.2012 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Langweid in Schwaben

Vor zwei Jahren entdeckt, verfrachteten die Langweider die Scherben kistenweise in die archäologische Staatsammlung und überlegten, die Ortsgeschichte 1.000 Jahre zurückzudatieren. Denn bisher galt eine 1143 ausgestellte Urkunde Papst Coelestins des Zweiten als erste historische Quelle.

Alte und neue Kunst vereint

"Die malerische St. Vitus Kirche" trifft auf das 1777 geweihte, frühklassizistische Gotteshaus ganz im wörtlichen Sinne zu. Der Besucher sieht, ja spürt geradezu die Qualität der zahlreichen Heiligen-Darstellungen und besonders des gewaltigen Deckengemäldes mit dem Martyrium des Hl. Vitus. Die nun frisch renovierten Fresken schuf der 1737 als Sohn eines Weinwirts in Augsburg geborene Maler Josef Anton Huber.
Der innen in Weiß und zartem Lindgrün gehaltene Zentralbau Johann Martin Pentenrieders birgt neben der spätbarocken und klassizistischen Ausstattung - seit der mit viel Bürgerengagement ermöglichten Generalsanierung - auch moderne Elemente. So etwa der neue Volksaltar des oberbayerischen Künstlers Erwin Wiegerling: Den runden Marmortisch trägt als gewissermaßen fünftes Standbein eine mit Olivenöl gefüllte Glassäule. Ihr durchscheinender Goldton reagiert auf die Jahreszeiten und flockt bei Kälte aus.

Verweis auf mittelalterliche Anlage

Dominiert wird das zartrosa-weiß getönte, architektonische Erscheinungsbild dieser außergewöhnlichen Dorfkirche ganz eindeutig von ihrem achteckigen Spitzhaubenturm, der auf quadratischem Unterbau ruht und so noch auf die ursprüngliche, mittelalterliche Chorturmanlage hinweist. Seine vier Glocken wurden 1950 in Villingen gegossen.


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