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Zwölfuhrläuten Augsburg-Göggingen in Schwaben

Die alte Kirche war baufällig und "um ein mörckliches zu klein und kümmerlich", klagte einst der Gögginger Pfarrer dem Bischof von Augsburg, dem Patronats- und Landesherrn. Mit Erfolg: 1713 wurde der Grundstein für das neue Kirchenschiff gelegt.

Von: Marianne Bitsch

Stand: 08.09.2013 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Augsburg-Göggingen in Schwaben

Ein großzügiger, heller Raum empfängt den Besucher. Zartfarbiger Stuck und marmorierte Lisenen schmücken Wände und Decken.

Vorgängerkirche aus dem 13. Jahrhundert

Den einheitlichen Eindruck verdankt die Kirche dem einfühlsamen Zusammenwirken neubarocker und barocker Künstler: kaum zu glauben, dass der von den Kirchenpatronen flankierte prächtige Hochaltar erst 1928 geschaffen wurde, nach der Verlängerung der Kirche. Der Turm mit dem dreistimmigen Nachkriegsgeläut verweist auf die Vorgängerkirche: die fünf Untergeschosse mit Rundbogen- und Kleeblattfriesen stammen aus dem 13. Jahrhundert.

Ort an der alten Römerstraße

"Geginga" wird erstmals 969 erwähnt. Der Ortsname mit "ingen" und ein ausgedehntes alemannisches Gräberfeld belegen eine Ortsgründung spätestens im 6. Jahrhundert  an der alten Römerstraße von Augsburg nach Kempten. Die Nähe zur Stadt Augsburg prägte vor allem im 19. und 20. Jahrhundert die Entwicklung von Göggingen, das 1972 eingemeindet wurde und heute rund 13.000 Einwohner zählt.

Industrialisierung brachte Aufschwung

Mit einer Zwirnerei und Nähfadenfabrik hielt die Industrialisierung Einzug. Europaweit bekannt wurde die Orthopädische Heilanstalt von Friedrich Hessing. Der gelernte Schreiner ließ Patienten mit ausgeklügelten orthopädischen Apparaten und ganzheitlichen Methoden behandeln, z.B. einer Milchkur für den Knochenaufbau.
Die öffentlichen Kuranlagen mit ihren Lokalen waren um 1900 ein Ausflugsziel für die Städter. Bis heute prägen mächtige alte Bäume das Ortsbild rund um Kirche und Kurhaustheater. Der schlossähnliche Glaspalast ist nach der Sanierung wieder ein kultureller Anziehungspunkt.


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