Zwölfuhrläuten Dillingen in Schwaben
Wegen ihrer jahrhundertelangen Kirchengeschichte und vieler Gotteshäuser wird die Große Kreisstadt Dillingen oft liebevoll auch als "schwäbisches Rom" bezeichnet.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Ansiedlung anno 973, sie liegt idyllisch zwischen Günzburg und Donauwörth am Nordufer der Donau. Die Geschichte des Ortes spiegelt sich in der historischen Altstadt, dem Dillinger Schloss, der Basilika minor St. Peter, der prachtvollen Jesuitenkirche und vielen anderen Gebäuden wider.
1891 eigene evangelische Kirche
Protestantische Christen konnten im katholischen Dillingen erst nach der Säkularisation besser Fuß fassen, heimisch werden und auch an eigene sakrale Räume denken. Anfangs wurden den Evangelischen dafür, wie oft andernorts in Bayern, bestehende Räumlichkeiten oder Säle zur Verfügung gestellt. Für die erste eigene Pfarrkirche auf eigenem Grund setzten die evangelischen Dillinger Christen 1891 im Westen vor den damaligen Toren der Stadt den Grundstein. Schon ein Jahr später wurde das Gotteshaus feierlich eingeweiht, ihren Namen zu Ehren Katharina von Bora, der Ehefrau Martin Luthers, erhielt die Kirche erst 100 Jahre später zum runden Geburtstag.
Puristische Tradition des Protestantismus
Der unverputzte Backstein prägt die Katharinenkirche nach wie vor als markantes Dillinger Gebäude. An das Langhaus schließt sich der 47 Meter hohe, quadratische Turm mit Spitzhelm an. Ein neugotisches Kreuzrippengewölbe prägt gestalterisch den einschiffigen Innenraum, dieser hält sich in der Ausstattung an puristische Traditionen des Protestantismus.
Blickfang im Chor: eine holzgeschnitzte Kreuzigungsgruppe, geschaffen 1954 vom Münchner Künstler Roland von Bohr.
Der hölzerne Glockenstuhl der Katharinenkirche stammt noch aus dem Weihejahr 1892, das Bronzeglockenquartett darin wurde 1956 bei Perner in Passau gegossen, wiegt fast 2 Tonnen und schickt auch heute seinen Ruf an alle Christen über die Stadtgrenzen hinaus.