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Zwölfuhrläuten Kaisheim in Schwaben

Die ehemalige Klosterkirche der Zisterzienser dient seit der Säkularisation 1803 als Pfarrkirche und zugleich als Gotteshaus für die hiesige Justizvollzugsanstalt Kaisheim. Obwohl von außen ganz nüchtern gestaltet und ohne aufwändige Dekorationen, zählt sie zu den eindrucksvollsten Kirchen im gesamten Bistum Augsburg.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 07.04.2024 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Kaisheim in Schwaben

1352 wurde, wahrscheinlich nach dem Abriss einer romanischen Vorgängerin aus dem 12. Jahrhundert, mit dem Bau der hochgotischen Basilika begonnen. Als Bauleiter fungierten seinerzeit nur Mitglieder des Konvents. In zisterziensischer Tradition entstand so eine Kirche von beeindruckend kalter spröder Großartigkeit.

Hochbarockes Inneres


1387 wurde der Sakralbau eingeweiht. In seiner Wuchtigkeit sucht man in Bayerisch-Schwaben wohl vergeblich nach einem vergleichbaren Gotteshaus. Neben der schlichten hochgotischen Architektur bestimmt die hochbarocke Ausstattung das innere Raumbild.
Der barocke Hochaltar von 1673 stammt von Andreas Thamasch, einem Stiftsbildhauer aus Stams in Tirol. Der Chorbereich hat einen Chorumgang, was in Süddeutschland zur damaligen Zeit selten zu finden war. Die im Langhaus aufgehängten Bilder stellen die 12 Apostel dar und wurden 1711 von Johann Gebhard geschaffen. Interessant sind deren Rahmungen aus vergoldeten, ineinander verwobenen Arkanthusranken.
Erwähnenswert sind auch vier gotische Steinplastiken, als deren bedeutsamste die "Madonna in der Pfeilernische" gilt.

Historisches Glocken-Sextett

Das Kaisheimer Geläute begleitet die Menschen schon seit Jahrhunderten, selbst Wolfgang Amadeus Mozart hat wohl 1778 bei einem Aufenthalt in Kaisheim den gleichen Glocken gelauscht, die auch heute zu Messe und Gebet rufen.
Das wohlklingende Sextett im 46 Meter hohen Vierungsturm hat beide Weltkriege überstanden, ein echter Glücksfall. Alle Glocken wurden zwischen 1536 und 1695 in Nürnberg, Nördlingen, Esslingen, Ulm und Ingolstadt gegossen.


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