Zwölfuhrläuten Waigolshausen in Unterfranken
In einer Wildbannverleihung Kaiser Heinrich IV. an den Würzburger Bischof Adalbero wird das Dorf Waigolshausen 1060 erstmals erwähnt. Soweit das Auge reicht, ist es von fruchtbaren Feldern umgeben.
Dennoch verdient die Mehrzahl der 1.500 Einwohner ihren Lebensunterhalt seit langem schon im rund 20 Kilometer nördlich gelegenen Schweinfurt. Den Pendlern kommt dabei zugute, dass mit dem Bau der Bahnlinie von Bamberg über Schweinfurt nach Würzburg seit 1864 in Waigolshausen Züge halten.
Zufluchtsort und Gotteshaus
Die Kirche St. Jakobus und Valentin bildet unübersehbar das Zentrum des Ortes. Sie steht auf einem Hügel, der einst befestigt war, um in Kriegswirren als Zufluchtsort dienen zu können. Die 1,20 Meter dicken, frühgotischen Fundamentmauern des quadratischen Kirchturms erinnern noch daran. Sein hoher, Schiefer gedeckter Spitzhelm stammt aus der Zeit von Fürstbischof Julius Echter, dem großen fränkischen Gegenreformator. Während seiner Regentschaft wurde die Kirche 1609 auch erstmals vergrößert, dann 1861 nochmals erweitert. Aber schon ein paar Jahrzehnte später war das Gotteshaus erneut zu klein geworden. Vor 50 Jahren machte es dann einem Neubau Platz, dessen Grundriss ein Sechseck bildet: modern, hoch und durch Glasbausteine in den Außenwänden Licht durchflutet. Einzig der Turm blieb von der alten Kirche erhalten und damit nach innen hin der schmale Chorraum im Untergeschoss mit dem barocken Hochaltar.
2013 Neubau
Noch wird die Messe genau gegenüber am neuen Volksaltar gefeiert, aber schon im Frühjahr 2013 ist es damit vorbei. Dann wird die Sechseckkirche abgerissen, weil das hoch aufragende Dach und die Betonkonstruktion so sanierungsbedürftig sind, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist. Er soll kleiner, wieder rechteckig und auf den alten Chorraum ausgerichtet werden. Unverrückbares Wahrzeichen von Waigolshausen bleibt damit der alte Kirchturm mit seinen fünf Glocken.