Zwölfuhrläuten Schaippach in Unterfranken
Im Westen der waldreiche Spessart, im Osten die Rhön mit ihren Kuppen, dazwischen das Tal der Sinn - auf ihrem rund 60 Kilometer langen Lauf nach Süden ist Schaippach die letzte Station, bevor sich das Flüsschen zwei Kilometer weiter - vereint mit der fränkischen Saale - bei Gemünden in den Main ergießt.
Und auch wenn der Ort nur 400 Einwohner zählt, in Franken ist Schaippach ein Begriff, weil seine ehemalige Mühle seit mehr als 60 Jahren als Landschulheim dient.
Erste Erwähnung Anfang 9. Jahrhundert
Vor 1.200 Jahren, in einer Schenkung an das Kloster Fulda aus dem Jahr 812, ist Schaippach erstmals urkundlich erwähnt - was man in den vergangenen Monaten im Dorf gebührend gefeiert hat. Bald darauf übernahmen die Grafen von Rieneck die Dorfherrschaft. Und nach Rieneck hieß es auch zwei Kilometer flussaufwärts in die Kirche gehen. Erst als dort das katholische Gotteshaus zu klein geworden war, kam Schaippach 1793 endlich zu einer Filialkirche.
Dem Heiligen Kreuz ist sie geweiht und seine Verehrung prägt auch die Ausstattung: Ein Kreuz hängt über dem spätbarocken Hauptaltar und auch bei den Deckengemälden über Chor und Langhaus steht es im Mittelpunkt.
Verdopplung der Einwohnerzahl
Die kleine Kirche mit ihrem Sandsteinportal reiht sich harmonisch in die Anwesen an der Sinntalstraße ein und bildet das Zentrum eines Dorfes, das seine Einwohnerzahl nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Zuzug katholischer Heimatvertriebener schlagartig verdoppelt hat. Ursprünglich trug die Kirche nur zwei kleinere Glocken im Dachreiter. Nach dem Krieg bekam sie die neuen Glocken, die seitdem vierstimmig über das bald wieder grünende, weite Tal der Sinn schallen.