Zwölfuhrläuten Dornheim in Unterfranken
Es sind die drei Glocken der evangelischen Kirche von Dornheim, die jetzt zu hören sind. Daneben hat das nur 340 Einwohner große Dorf im Landkreis Kitzingen auch eine katholische Kirche. Beide stehen in Sichtweite an der Hauptstraße und trotzdem war jedem Gotteshaus früher ein Gasthaus zugeordnet und sogar jeweils eine eigene Schule – bis die konfessionelle Trennung im Unterricht aufgehoben wurde.
Aktuell ist ziemlich genau die eine Hälfte der Dornheimer katholisch und die andere evangelisch.
1540 erster evangelischer Pfarrer
Noch zu Lebzeiten Martin Luthers hatte sich der damalige Dorfherr Johann II. von Schwarzenberg der neuen Glaubenslehre zugewandt und viele der Einwohner waren ihm gefolgt. 1540 wurde der erste evangelische Pfarrer berufen. Doch in den Wirren des 30jährigen Krieges siegte die Gegenreformation - wenn auch zu einem hohen Preis: Die wenigen Überlebenden im Dorf waren gezwungen, das im frühen Mittelalter erlangte Marktrecht an ein Nachbardorf abzutreten. Auch die noch verbliebenen Protestanten wurden einer anderen Pfarrei unterstellt.
Meist zerstörte Landgemeinde Bayerns
Ihren Glauben zu feiern, war ihnen in der wieder katholisch gewordenen Kirche nicht mehr möglich. Erst 1860 konnten sie die Einweihung eines eigenen Gotteshauses in Dornheim feiern. Nichts erinnert heute mehr daran, dass 1945 kurz vor Kriegsende beide Kirchen bei einem alliierten Luftangriff schwer getroffen wurden und nahezu das gesamte Dorf in Trümmern lag. Sinnloser Widerstand einer Panzereinheit der Wehrmacht hatte Dornheim zur meist zerstörten Landgemeinde Bayerns werden lassen.
Im alten Stil wieder aufgebaut
Überwiegend im alten Stil hat man alles nach und nach wiederaufgebaut. Auch die evangelische Kirche ist längst wieder hergestellt und zeigt hinter dem Portal unter dem hohen Glockenturm mit Altar, Kanzel und Orgelverkleidung noch die originale Innenausstattung im Stil der Neugotik.