Zwölfuhrläuten Eltmann in Unterfranken
Für die gut 5.000 Einwohner der Kleinstadt am Main im Landkreis Hassberge ist 2010 ein Jubiläumsjahr: Vor 675 Jahren hat Kaiser Ludwig der Bayer Eltmann zur Stadt erhoben. Da gab es bereits eine Burg.
Von der Anlage ist heute als Wahrzeichen der wuchtige Wehrturm übrig geblieben ist. Weithin sichtbar thront er auf der Nordflanke des Steigerwalds, der sich hier ganz nah an den Main heran schiebt.
Aufwendige und teure Kirche
Von ihrem Holzreichtum hat die Stadt Jahrhunderte lang ebenso gelebt, wie von ihren Sandsteinvorkommen. Je nach Härte und Körnung war er als Schleifstein gefragt und wurde bis nach Kuba verschifft oder weit über Unterfranken hinaus als Baustoff verwendet. Auch die katholische Pfarrkirche St. Michael und Johannes der Täufer ist Sandstein verkleidet. Bei ihrer Weihe 1838 war sie einer der aufwendigsten und teuersten Kirchenbauten in Franken. Denn König Ludwig I. hatte seinen Hofarchitekten Leo von Klenze mit dem Entwurf betraut, nachdem ihm alle anderen Pläne nicht zusagten. Und so erhebt sich nun gegenüber dem Schmuckgiebel und Erker gezierten Rathaus eine Hallenkirche im Stil italienischer Basiliken.
Viel buntes Glas im Lauf der Jahrhunderte
50 Jahre später zog bei einer Innenrenovierung sparsam Farbe ein und Buntglasfenster wurden eingesetzt. Im Altarraum kam 2005 noch einmal modernes Glas dazu, dessen leuchtendes Blau, Gelb und Rot eine Kreuzigungsgruppe der 60er Jahre hinterleuchtet. Von der gotischen Kirche, die für den Neubau abgetragen worden war, blieb der Turm mit seinem Unterbau erhalten. Er dient als Seitenkapelle und zeigt sich mit einem Sakramentshäuschen, steinernen Grabmälern und freigelegten Fresken unter einem Rippengewölbe als mittelalterliches Kleinod. Sein altes Geläut musste im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden: vor nunmehr fast 60 Jahren wurden fünf neue Glocken hochgezogen.