Zwölfuhrläuten Großwallstadt in Unterfranken
Gemächlich wälzt sich der Main in Richtung Aschaffenburg an diesem Dorf im Landkreis Miltenberg vorbei. Mehr als 4.000 Menschen, die in der Landwirtschaft, vor allem im Weinbau, im Handwerk, aber auch in High-Tech-Betrieben arbeiten und die wohl bekannteste Handballermannschaft Bayerns sind hier zu Hause.
Prächtige Fachwerkhäuser und neu gepflasterte Straßen und Gassen prägen den alten Ortskern. Eine davon folgt einer alten Heerstraße, die am "nassen Limes" entlang führte, wie die Römer den Main hier nannten. In Großwallstadt wurde ein römisches Landgut ausgegraben und mehrere antike Sarkophage. Zwei davon sind im Nationalmuseum München zu sehen, andere inmitten der gepflegten Grünanlage um die Kirche.
Kirchenburg als Zuflucht im Mittelalter
Das Gotteshaus ist vom weiten Oval einer 300 Meter langen und bis zu drei Meter hohen Mauer aus rotem Sandstein umschlossen und geht, wie romanische Kapitelle an einem Rundbogenportal zeigen, im Kern auf das 13. Jahrhundert zurück. Im Kriegsfall konnten Mensch und Vieh in dieser Kirchenburg Zuflucht finden.
Kirche mit der Gemeinde gewachsen
Die Kirche ist im Laufe der Jahrhunderte immer wieder mit der Gemeinde gewachsen, zuletzt 1936, als das Langhaus neu erbaut wurde. Innerhalb des alten Mauerrings war das jedoch nur möglich, indem das Schiff um 90 Grad gedreht wurde und sich jetzt in Nord-Süd-Richtung erstreckt. Dabei blieben der Turm und das Portal des Vorgängerbaus erhalten. Das Untergeschoss des Turms stammt noch aus dem Frühmittelalter, das Portal von einer 1755 auf den Namen "Maria Himmelfahrt" geweihten Barockkirche.
Diesem Stil ordnet sich auch das neue Langhaus unter und rückt die überkommenen Ausstattungselemente in den Mittelpunkt: allen voran den Hochaltar mit seinem vor 250 Jahren vollendeten Gemälde mit "Maria Himmelfahrt".