Zwölfuhrläuten Hausen in Unterfranken
Mit seinen heute 1.700 Einwohnern gehört Hausen nun schon seit fast 40 Jahren zu Bad Kissingen. "Klosterhausen" hat das Dorf im Norden der Kurstadt noch bis 1920 geheißen.
Die Siedlung in den Saaleauen ist um ein Prämonstratenserinnenkloster entstanden. Vor nunmehr 850 Jahren war es von Poppo von Henneberg gegründet worden, einem Teilnehmer des Kreuzzuges von Kaiser Barbarossa ins Heilige Land. Und so steht ein Kreuzpartikel im Zentrum der Verehrung dieser Heilig Kreuz-Kirche, deren Grundriss dem lateinischen Kreuz entspricht.
Landratsamt im ehemaligen Kloster
Die Kirche selber wurde nach ihrer Zerstörung im Bauernkrieg Ende des 16. Jahrhunderts unter Fürstbischof Julius Echter wieder aufgebaut. Teile des verlassenen Klostergutes dienten erst als Kinderheim, dann als Altenheim und sind jetzt Außenstelle des Landratsamtes Bad Kissingen. Zusammen mit der äußerlich schlicht gehaltenen Kirche bilden die Trakte einen stimmungsvollen Innenhof.
Berühmter Gemeindesohn
Das Innere des Gotteshauses zeigt mit Altären aus dunklem Holz, braunem Stuckmarmor und prunkvollen Goldverzierungen eine festlich-ernste Spielart des Barock. Reich geschnitzt sind die Wangen der Bänke, die einen breiten Durchgang zum Hauptaltar freilassen. Und so wie hier die Darstellung der Kreuzigung im Zentrum steht, weist auch ein Denkmal an der linken Seitenwand auf das Kreuz hin. Es zeigt Kardinal Julius Döpfner als berühmtesten Sohn der Gemeinde und versinnbildlicht seinen Wahlspruch: "Wir predigen Christus den Gekreuzigten". Ein kleines Museum neben der Kirche zeichnet den Lebensweg des berühmten Kirchenmannes von der Taufe 1913 in Hausen an nach und zeigt auch, wie der damalige Bischof von Würzburg 1951 zwei neue Glocken weiht, bevor sie hochgezogen werden. Sie werden auch mit läuten, wenn Hausen Mitte Juli bei einem Festwochenende der Gründung seines Klosters vor 850 Jahren gedenkt.