Zwölfuhrläuten Kahl am Main
Genau wie das Dorf heißt auch der Fluss, der sich ganz im Südwesten des Landkreises Aschaffenburg in den Main ergießt. Mit gerade einmal 102 Meter über Null ist der Mündungsbereich der Kahl sogar tiefster Punkt Bayerns. Westlich davon hat sich das Dorf ausgebreitet, das unmittelbar an der Landesgrenze zu Hessen liegt.
Ein 1830 als Zollstation errichteter Sandsteinbau dient als Rathaus. Unweit davon hat Kahl am Main vor 60 Jahren mit einem monumentalen Sandsteinhasen seinem alten Spottnamen selbstbewusst ein Denkmal gesetzt.
Reiche, wachsende Gemeinde
Denn die ehemals armen "Sandhasen" waren wohlhabend geworden. Äcker, die kaum Ertrag brachten, wurden im Betonzeitalter plötzlich als Sand- und Kiesgruben zur Geldquelle. Zudem war bereits 1902 mit der Ausbeute von Braunkohlelagern im Tagebau begonnen worden. Sämtliche Gruben sind jetzt verfüllt oder zu Seen umgewandelt, doch aus dem ehemals winzigen Dorf ist eine prosperierende Gemeinde mit heute fast 7.400 Einwohnern geworden.
Kirche aus typischem roten Sandstein
Etwa zwei Drittel davon sind katholisch und auch an ihrer Pfarrkirche wird die rasante Entwicklung der Gemeinde deutlich: Zunächst war auf Fundamenten des 14. Jahrhunderts im Barock ein kleines Kirchlein entstanden. Aber seit rund 100 Jahren dient es nur noch als Vorhalle einer vielfach größeren Margaretenkirche. Auch sie ist aus dem roten Sandstein der Gegend erbaut und verbindet sich im Inneren mit neobarockem Stuck und Pilastern dem Stil des alten Gotteshauses. Die übrige Barockausstattung wurde vor fünf Jahrzehnten radikal entfernt, sogar der Hochaltar. Umso willkommener war 2008 ein neobarocker Schnitzaltar von Heinz Schiestl aus einer aufgelösten Klosterkirche.
Einer Spende ist auch zu verdanken, dass aus dem Turm der Kahler Margaretenkirche ein fünfstimmiges Geläute erklingt.