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Zwölfuhrläuten Kleinheubach in Unterfranken

Weit über den Landkreis Miltenberg hinaus bekannt ist Kleinheubach durch das prächtige Barockschloss der Löwenstein. Johann Dientzenhofer hat es ab 1771 nach Plänen des französischen Architekten Louis Remy de la Fosse inmitten einer weitläufigen Grünanlage für das katholische Adelsgeschlecht errichtet.

Von: Barbara Markus

Stand: 17.07.2011 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Kleinheubach in Unterfranken

Als die Grafen damals die Dorfherrschaft übernahmen, waren die Kleinheubacher längst evangelisch – genau seit 1556, als in die alte Martinskirche am Mainufer unter den Grafen von Rieneck die neue Lehre Einzug gehalten hatte. Heute zählt man in der 3.500 Einwohner-Gemeinde wieder mehr Katholiken als Protestanten und es gibt somit auch ein römisch-katholisches wie ein evangelisch-lutherisches Gottes- und Gemeindehaus.

Römischer Herkules

Gleich am Eingang der evangelischen Pfarrkirche Sankt Martin ist neben den Fresken mit dem Kirchenpatron und dem Heiligen Wendelin auch eine antike Herkulesfigur zu sehen. Sie stammt wohl aus dem ehemaligen Römerkastell zwischen Miltenberg und Kleinheubach und ist einst in das Untergeschoss des Turmes eingelassen worden. Der Turm stammt noch vom Vorgängerbau des 15. Jahrhunderts, hat die Verwüstungen des 30-jährigen Krieges überstanden und wurde dann zum Mittelpunkt der Fassade des barocken Gotteshauses. Unter seinem markanten Spitzhelm läuten drei Glocken.

Wertvolle Dauphin-Orgel

Im Inneren beeindruckt die Kirche mit meisterhaften Einlegearbeiten aus Nussbaumholz an Kanzel und Altar, mehr noch aber durch die außergewöhnlich große Orgel. Geschaffen hat sie der Thüringer Johann Christian Dauphin, der nach Kleinheubach eingeheiratet hatte und das Kirchenmusikinstrument wohl zu einer Art Musterstück seiner Kunst machen wollte. Mit Erfolg: Noch seine Kinder und Enkel führten seine Werkstatt weiter. Aber während sich andernorts Dauphin-Orgeln erhalten haben, musste das ehemalige Aushängeschild in Kleinheubach erst mühevoll rekonstruiert werden und kann seit 2010 wieder voll bespielt werden.


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