Zwölfuhrläuten Klingenberg am Main in Unterfranken
Hoch auf einem Bergsporn über dem Tal des Untermains stehen die imposanten Mauerreste der Clingenburg und bilden die Kulisse für sommerliche Freilichtfestspiele.
Berühmter Tropfen
Ebenso prägend wie die Burgruine aus der Stauferzeit sind für die 6.500-Einwohner-Stadt im Landkreis Miltenberg die steil abfallenden, bekannten Klingenberger Weinberge. Sie beeindrucken mit einem einzigartigen Netz von Stützmauern, die aneinandergereiht bis ins 120 Kilometer entfernte Nürnberg reichen würden. Quer zum Hang bilden sie die Terrassen und geben nachts die gespeicherte Sonnenwärme ab für den berühmten Klingenberger Spätburgunder, der bereits im Mittelalter weit über Franken hinaus berühmt war.
Neugotische Ausstattung
Ihre goldene Zeit erlebte die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts, als der Abbau von Ton immense Einnahmen bescherte. Man mischte ihn dem Graphit bei für die Bleistiftherstellung. Auf dem Gipfel des Wohlstandes bekam die katholische Stadtpfarrkirche St. Pankratius ihre neugotische Ausstattung. Von hoch aufragenden Schnitzaltären über kunstvoll bemalte Decken und Wände bis hin zur eigens angefertigten Bodenkeramik mit Teppichornamenten hat sie sich in beeindruckender Geschlossenheit erhalten.
Fünfstimmiges Geläut
Harmonisch fügt sich der 1630 im Stil der Renaissance entstandene Taufstein ein. Im Chor erinnern schöne Epitaphien an Kurmainzische Amtmänner, die vom 15. Jahrhundert ab die Herrschaft in Klingenberg ausübten. Damals schon war aus der Kappelle einer Bruderschaft die heutige Pfarrkirche geworden. Sie steht direkt an den Weinbergsterrassen über den malerischen Fachwerkbauten der Altstadt. Sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg wurden die Kirchenglocken für Kriegszwecke eingeschmolzen. Das jetzige, fünfstimmige Geläute im 1617 erbauten Turm der St. Pankratiuskirche von Klingenberg wurde vor 60 Jahren gegossen.