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Zwölfuhrläuten Oberwerrn in Unterfranken

1.900 Einwohner zählt die Gemeinde, die sich trotz der unmittelbaren Nachbarschaft zur Industriestadt Schweinfurt ihren dörflichen Charakter bewahrt hat. Alles überragendes Bauwerk ist die katholische Kirche St. Bartholomäus, denn sie liegt an höchster Stelle.

Von: Barbara Markus

Stand: 05.01.2003 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Oberwerrn in Unterfranken

Dieser gut zu verteidigende Hügel über dem Werrntal war einst von einer Mauer umgeben, der nach innen hin Vorratsräume angebaut waren, sogenannte "Gaden"; in Notzeiten dienten sie den Dorfbewohnern als Zufluchtsort für Mensch und Vieh.

Wehrturm der Kirchenburg zugleich erste Kirche

Eine für viele mittelalterliche Kirchenburgen in Mainfranken typische Anlage: Ihr Zentrum bildete ein Wehrturm, der gleichzeitig erste Kirche war; später wurde ihm dann ein Längsschiff angebaut. Innerhalb des Mauerrings wurden auch die Toten begraben. Noch immer liegt der Friedhof von Oberwerrn direkt an der Kirche in der Ortsmitte. Doch die alte Kirchenburg hat sich gewandelt. Ihr ältester Teil ist der quadratische Kirchturm von 1608 mit seinem für die Regentschaft von Fürstbischof Julius Echter kennzeichnenden Spitzhelm. Durch ein schlichtes Rundbogenportal im Turm fällt der Blick zunächst auf den Chor an der gegenüberliegenden Wand. Er gehört zu dem 1891 im Stil der Neugotik vergrößerten Langschiff.

Zweites Kirchenschiff 1980 errichtet

Die Altäre mit den goldgefassten Heiligenfiguren haben sich ebenso erhalten wie die in dunklem Grün gehaltene Kanzel. Nachdem aber auch der neugotische Anbau zu klein geworden war, wurde 1980 die südliche Seitenwand entfernt und kurzerhand ein zweites Kirchenschiff in genau den gleichen Proportionen angebaut. Neues liturgisches Zentrum ist nun eine Altarinsel an der Südwand. Aus einer Lichtkuppel wird sie indirekt erhellt und damit in den Mittelpunkt gerückt.

Kirchhügel Dorfmittelpunkt bei Glockengeläut

Harmonisch fügt sich unterhalb der Kirche das gerade frisch renovierte Pfarrheim an. Bei der Erweiterung des Gotteshauses wurde es an Stelle des alten Rathauses und der ehemaligen Dorfschule erbaut. Und wenn die vier Glocken zu besonderen Festen rufen, ist der Kirchhügel von Oberwerrn auch heute noch Mittelpunkt des Dorfes; aus dem historischen Backhaus am Treppenaufgang zur Kirche duftet es dann nach frischgebackenem Brot.


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