Zwölfuhrläuten Stammheim in Unterfranken
Saftig grüne Rebzeilen ziehen sich hier links des Mains die Hänge hinauf - auf 130 Hektar wird in Stammheim Wein angebaut - mehr als in jeder anderen Gemeinde im Landkreis Schweinfurt. Und nicht mitten im Dorf, sondern direkt in Nachbarschaft zu den Weingärten erhebt sich die katholische Pfarrkirche auf halber Höhe am Hang.
Mit ihrem Spitzhelm über dem Viereckturm, dem weißgekalkten Langhaus und den roten Sandsteinverkleidungen um die Fenster, gibt das Gotteshaus ein malerisches Bild ab.
Erweiterung in mehreren Jahrzehnten
Schon von außen ist deutlich sichtbar, dass die Kirche mehrfach erweitert wurde. Erstmals 1736 und dann noch einmal 1925. Aber bereits unter Fürstbischof Julius Echter war sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts renoviert und ausgebaut worden. Davon zeugt noch die imposante Inschrift über dem Portal an der linken Seitenwand. Im Chorgewölbe fällt das zarte Muschelstuckwerk auf. Auf dem Rokokohauptaltar stehen sich der Heilige Nikolaus und der Kirchenpatron St. Bartholomäus gegenüber.
Begehrtes Kauf- und Tauschobjekt
Häufiger als in den meisten anderen Orten wechselte in Stammheim die weltliche Obrigkeit, wohl weil der reichlich fließende Weinzehnt den Ort zum begehrten Kauf- und Tauschobjekt machte. Von Bürgerstolz kündet ein prächtiges Renaissancerathaus in Fachwerk. Es steht in der Dorfmitte an einem von alten Bäumen gesäumten Weiher und bildet dort die idyllische Kulisse für Straßenweinfeste.
Drei neue Glocken zum Jubiläum
Am 7. Juni 2008 feierten die 850 Einwohner von Stammheim mit Historienspiel und Pontifikalgottesdienst ein kirchliches Jubiläum: Mit der Erwähnung in einer Schenkungsurkunde vom 7. Juni 1258 ist ihre Dorfkirche 750 Jahre alt. Drei neuere Glocken läuteten dazu mit einer historischen aus dem Jahre 1514.