Zwölfuhrläuten Unsleben in Unterfranken
Das rund 1.000 Einwohner zählende Dorf Unsleben, das 2012 seine erste urkundliche Erwähnung vor 850 Jahren feiern kann, ist weit über den Landkreis Rhön-Grabfeld hinaus bekannt für seine Wasserburg.
Gelegen im Tal der Streu nutzten die Truchsesse von Wetzhausen diesen Nebenfluss der fränkischen Saale zum Fluten der Gräben rund um ein Ensemble von Türmen und Wohntrakten, dessen Ursprünge bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen und mit dem heute das Ortswappen prunkt.
Kirchenburg
Nachdem das Wasserschloss ausgeführt war, haben die Lehensherrn ihre Festung auf dem Hügel mitten in Unsleben aufgegeben. Sie wurde zu einer Kirchenburg ausgebaut, bot den Dorfbewohnern Schutz und Zuflucht und ist noch an der umgebenden, wallähnlichen Architektur aus Fachwerkhäusern mit nahezu gleichhohen, aus Naturstein gemauerten Vorratshäusern zu erkennen.
Auch die ehemalige Burgkapelle mit den frühgotischen Spitzbogen in den Fensterlaibungen findet sich darunter.
Der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz hatte beim Wiederaufbau nach dem Bauernkrieg vom Würzburger Fürstbischof Julius Echter den typischen Spitzhelm aufgesetzt bekommen, als weithin sichtbares Zeichen, dass der Ort rekatholisiert ist.
Barockaltar erhalten
Im 19. Jahrhundert war das Gotteshaus zu klein geworden. Durch Krieg und Inflation verzögert, konnte erst Mitte der 1930er Jahre rechtwinklig zum alten Gotteshaus eine neue, große Hallenkirche angebaut werden, deren Chor damit nach Norden zeigt. Hier steht ein Barockaltar, der aus der alten Echter-Kirche übernommen wurde.
Anders als sie ist ihr Turm weiter in Benutzung: Es läuten daraus vier Glocken, von denen drei nach dem 2. Weltkrieg neu gegossen werden mussten. Die vierte und kleinste stammt noch aus dem 18. Jahrhundert.