Zwölfuhrläuten Binsbach in Unterfranken
Wer als Pilger auf dem unterfränkischen Jakobsweg in Binsbach, einem Ortsteil der Stadt Arnstein, Station macht, der kann froh sein! Abgesehen davon, dass auch der Frömmste am Abend nach einer langen Wanderung einen guten Obstbrand zu schätzen weiß - die Schnapsbrenner von Binsbach sind wegen der Qualität ihrer Erzeugnisse weitum bekannt - so ist auch die Existenz einer kleinen, feinen Pilgerherberge nicht zu unterschätzen.
Ein Förderverein hat das "Alte Pfarrhaus" von der Diözese gekauft und mit dem Einsatz vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter so schön herausgeputzt, dass nicht nur Pilger ihre Freude daran haben.
"Ein Haus voll Glorie"
Das wichtigste Ziel ist aber die St. Jakobuskirche, die auf einer Anhöhe steht. Sie stammt aus der Zeit des genialen Würzburger Hofbaumeisters Balthasar Neumann und seines Fürsterzbischofs Friedrich Karl von Schönborn. Unter dessen Regierung entstanden mehr als 150 Kirchen im Barockstil. Eine davon ist die von Binsbach: 1746 geweiht, gehört sie zum Typ der Saalkirchen.
Mit dem eingezogenen Chor, den großen Fenstern und dem Blick in das himmlische Jerusalem im großen Deckengemälde erinnert der schöne, helle Raum wie von selbst an den Beginn des Kirchweihliedes "Ein Haus voll Glorie schauet, weit über alle Land"!
Ein begabter Schreiner hat Altäre, Bänke und Kanzel aus der Vorgängerkirche geschickt dem neuen Raum angepasst und mit den damals hochmodernen Rokoko-Ornamenten versehen. Der prächtige Hochaltar zeigt den bärtigen Jakobus im Pilgergewand und das Dörfchen Binsbach im Hintergrund.
Dem Kirchenpatron ist auch eine der drei Glocken im Turm gewidmet. Die Jakobusglocke, 1949 von Czudnochowsky in Erding gegossen, hat die lateinische Umschrift "St. Jacobe, ora pro nobis".