Zwölfuhrläuten Dingolshausen in Unterfranken
Der um die 1.000 Einwohner zählende Ort Dingolshausen im Landkreis Schweinfurt wurde 1165 erstmals urkundlich erwähnt. Recht viel jünger dürfte auch der Weinbau hier am nördlichen Steigerwald nicht sein – auch wenn der Würzburger Fürstbischof Friedrich von Wirsberg dem Dorf das Trauben-Wappen erst 1561 verliehen hat.
Den ersten Rebstock soll ein Köhler gepflanzt und damit einer der bekanntesten Lagen den Namen gegeben haben.
Markante Julius-Echter-Haube
Seit 1312 ist Dingolshausen selbstständige Pfarrei. Schon damals wird wohl am Hang über dem Dorf ein Kirchlein gestanden haben. Der heutige Turm stammt im Kern von dem 1417 errichteten, spätgotischen Gotteshaus. Seine markante Julius-Echter-Haube bekam er kurz vor 1600 aufgesetzt.
Das vierstimmige Geläute stammt aus der Nachkriegszeit.
Zeltähnliche Architektur
Die heutige Laurentiuskirche hat man 1971 an Stelle des zu klein gewordenen Vorgängerbaus errichtet und an den alten Turm angebaut. Der kleine Chor mit dem schönen Barockaltar blieb erhalten und dient nun als Andachtsraum. Das großräumige, quadratische Kirchenschiff mit seinem Solnhofener Plattenboden und dem asymmetrischen Satteldach erinnert an ein Zelt. Die Lichtstimmung im Raum wirkt zusammen mit der unaufdringlichen Ausstattung schon auf den ersten Blick freundlich und einladend.
Groß und schwer zu heizen
Ambo, Tabernakel und Hauptaltar aus Muschelkalk verbreiten mit ihrem reizvollen Kontrast aus rauem Stein und poliertem Blattgold eine ganz eigene, würdige Eleganz. Die wertvollen, aus der alten Kirche übernommenen Barockplastiken und die gleich einer modernen Silberskulptur an der linken Seitenwand positionierte Orgel ergänzen das Bild. Trotzdem sprechen manche Dingolshausener im Zusammenhang mit ihrer Laurentiuskirche von einer typischen Bausünde der siebziger Jahre. Sie ist nun zu groß und kaum zu heizen. Man beginnt bereits abzuwägen, wie es um ihre Zukunft bestellt ist.