Zwölfuhrläuten Euerdorf in Unterfranken
Euerdorf hat 2016 allen Grund zum Feiern: 716 tauchte der erste Nachweis einer Besiedelung des Ortes auf! Wie so oft, in einer Schenkungsurkunde.
Vor 1.300 Jahren also schenkte der thüringisch-fränkische Herzog Hetan ll. dem Friesenmissionar Willibrord seinen gesamten Besitz im Saalegau! Ein schönes Jubiläum!
Lebendiges Marktrecht
Seit 1430 schon besitzt Euerdorf sein Marktrecht, das seit einigen Jahren durch das Zutun örtlicher Geschäftsleute wieder auflebt. Von der alten Ringmauer sind Teile erhalten, zusammen mit Wehrturm und Torhaus. Frühe Zeugen sind außerdem die Willibrords-Kapelle, das Jagdschloss der Bischöfe von Würzburg bei der Kirche oder auch die alte Saalebrücke mit der Statue des heiligen Johannes von Nepomuk.
Ludwig II. spendete Metall für Glocken
Auch die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer müsste in dieser Reihe stehen. Doch sie brannte 1872 ab und wurde im neugotischen Stil wieder aufgebaut. Ein teures Unterfangen. Noch jahrzehntelang zahlte man die Schulden ab. So berechnete Glockengießer Klaus von Heidingsfeld für die vier neuen Glocken fast 5.000 Gulden, von denen die Feuerversicherung lediglich 700 Gulden übernahm. Gemeinde und Kirche erbaten sich von König Ludwig II. 20 bis 25 Liter Kanonenmetall.
Knappe 100 Jahre später waren wieder neue Glocken gefragt. Als Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg der Rüstungsindustrie geopferten, goss Czudnochowski in Erding vier neue. 1987 wurden zwei weitere Glocken von den Gebrüdern Bachert aus Bad Friedrichshall geweiht. So klingt nun, zum Jubiläumsjahr, ein wahrhaft kräftiges Geläut über Euerdorf und das Tal der fränkischen Saale!