Zwölfuhrläuten Gaubüttelbrunn in Unterfranken
Nicht weit von der Grenze zu Baden-Württemberg liegt, recht malerisch, das Dorf Gaubüttelbrunn. Ausgrabungen lassen darauf schließen, dass die Gegend im fruchtbaren Ochsenfurter Gau schon vor vier- bis fünftausend Jahren besiedelt war.
Noch einmal viele Millionen Jahre zurück, im Trias-Zeitalter, wogte hier ein gigantisches Binnenmeer, von dem der Nachwelt etwas sehr Wertvolles blieb: der Muschelkalkstein. Er prägt bis heute das fränkische Landschaftsbild – von der einfachen Weinbergsmauer, über Steinbildwerke bis hin zu historischen Bauwerken. Kurz nach 1900 entdeckten Berliner Steinmetzbetriebe rund um Kirchheim und den heutigen Ortsteil Gaubüttelbrunn den Quaderkalk als idealen Stein für die Großbauten des Kaiserreiches. Innerhalb weniger Jahre verwandelten sich die Bauerndörfer zu Arbeitersiedlungen. Noch heute ist die Gemeinde ein Zentrum der deutschen Natursteinindustrie.
Viel Glanz und ein Doppel-Patronat
Im Vergleich zum Muschelkalk ist die Dorfkirche St. Stephanus mit ihren 250 Jahren noch recht jung. Das spätbarocke Gotteshaus mit dem fränkischen Spitzhelmturm beherbergt über den Altären eine ansehnliche Zahl vergoldeter Heiligenfiguren: Helene, Barbara, Joseph, Joachim, Bonifaz und natürlich den Frankenheiligen Kilian. Auch Kreuz, Herz und Anker, die Symbole für Glaube, Liebe und Hoffnung sind in Gold gefasst und werden an der Kanzel von Putti triumphierend in die Höhe gehalten!
So viel Glanz braucht fast ein Doppel-Patronat! Dem heiligen Stephanus steht Anna zur Seite. Seit einiger Zeit wird auch Jesu Großmutter mit einem Fest am 26. Juli wieder mehr Ehre zuteil: Und auch eine der fünf Glocken ist nach ihr benannt und trägt die Inschrift: "St. Anna, halte die Segenshand über Haus, Hof, Flur und Land!"