Zwölfuhrläuten Hellingen in Unterfranken
Viele Bauernhöfe, aber auch moderne Familienhäuser finden Urlauber, Wanderer oder auch Durchreisende im kleinen Pfarrdorf Hellingen vor, einem heutigen, rund 300 Einwohner starken Gemeindeteil von Königsberg im Landkreis Haßberge.
Urkundlich erwähnt wird Hellingen erstmals 824 in Schenkungen an das Kloster Fulda. Ganz so alt ist die ortsbildprägende, denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Georg, eine ehemals mitteralterliche Wehrkirche, natürlich nicht. Immerhin reichen deren Ursprünge aber bereits in die Zeit der Romanik zurück.
Immer wieder umgebaut
Das Patronat des legendären Drachentöters Georg ist im Landkreis Haßberge gar nicht unüblich, etliche Kirchen beider christlicher Konfessionen tragen seinen prägnanten Namen. Daran hat auch die Reformation im 16. Jahrhundert nichts geändert, Hellingen ist bereits seit dem Jahr 1535 eigene lutherische Pfarrei.
Seit dieser Zeit sind offenbar immer wieder Umbauarbeiten am Gotteshaus erfolgt. Vor allem an den beiden Emporen im Innenraum zeigt sich die Traditionspflege evangelischer Kirchen im Coburger Land, gehörte Hellingen doch von 1826 bis Kriegsende 1918 zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha.
Historische Glocken-Rarität im Turm
Markant und von weitem sichtbar ist der sehr hohe und spitz zulaufende Turm im für protestantische Kirchen ungewöhnlich seltenen Julius-Echter-Stil. Das Kirchengebäude selbst hat sich seit dem Umbau 1714 nicht mehr verändert, damals fügte man das Langhaus hinzu, bedeckt von einem Satteldach mit Dachgauben.
Für Kenner und Liebhaber historischen Glockenklangs hält der Glockenstuhl von St. Georg eine wahre Rarität bereit: das Trio, welches auch heute zu Gebet und Einkehr ruft, hat viele Jahrhunderte auf dem Buckel. Die beiden großen Instrumente wurden Ende des 16. Jahrhunderts in Nürnberg gegossen, während die kleine Schwester auf den Zeitraum von 1250 bis 1350 datiert ist. Sie trägt die Aufschrift: Ave Maria, Gracia plena, Dominus tecum.