Zwölfuhrläuten Hofstetten in Unterfranken
Es muss schon genau definiert werden, in welchem Hofstetten heute die Glocken läuten. Gibt es doch alleine in Bayern 30 Orte mit diesem Namen. Davon sechs in Franken. Unser Hofstetten ist ein Ortsteil von Kleinwallstadt im Landkreis Miltenberg.
Das ist eigentlich eine überwiegend katholisch geprägte Gegend, in der Hofstetten mit Eschau und Kleinheubach quasi eine kleine Diaspora bilden. Diese Ortschaften waren im Besitz der evangelischen Grafen von Erbach. Zudem sind nach dem 2. Weltkrieg viele evangelische Christen zugezogen- nicht zuletzt wegen der guten wirtschaftlichen Lage in der Region Untermain. Weitum bekannt ist der örtliche Sportverein. Er hat mehr Mitglieder als das Dorf Einwohner und vor allem seine Tischtennisabteilung lehrt gegnerischen Teams oft das Fürchten.
Asketische Schlichtheit
Geistlicher Mittelpunkt ist die kleine, trutzige Kirche St. Michael mit ihrem Spitzhelm-bekrönten Turm. Das unverputzte Sandsteinbauwerk des Turmes entstand in der Spätgotik, das Langhaus stammt aus der Barock – und damit aus der "katholischen Zeit".
In ihrem Inneren zeigt sich die Michaelskirche von fast asketischer Schlichtheit. Die vier Posaunenengel um das Metallkreuz an der Wand hinter dem Altar erinnern an den Kirchenpatron Michael und an die Verkündigung der frohen Botschaft von Jesus Christus durch die vier Evangelisten.
Im Kirchturm hängt seit kurzem ein rundum erneuertes Geläute. Die älteste Glocke aus dem Jahr 1712 wurde dabei generalsaniert, die von 1967 aufpoliert und die aus dem Jahr 1921 meistbietend versteigert. An ihrer Stelle trat eine bei Bachert in Karlsruhe gegossene neue Glocke. Sie trägt nach Luther die Inschrift "Verleih uns Frieden gnädiglich".