Zwölfuhrläuten Laufach in Unterfranken
Schon allein die Ortslage der Laufacher Petruskirche dürfte für ein Gotteshaus einzigartig sein: Auf der einen Seite werkeln Gabelstapler auf dem Gelände der Eisenwerke Düker, auf der anderen Seite brausen, wenige Meter entfernt, auf der ICE-Strecke Würzburg-Frankfurt Züge vorbei.
Früher musste manche Predigt unterbrochen werden, wenn der Zug kam, mittlerweile sind Schallschutzfenster eingebaut.
Evangelischer Verein
Auf den ersten Blick wirkt die relativ kleine Petruskirche, anno 1905 mit rotem Spessart-Buntsandstein erbaut, leicht aus der Zeit gefallen. Überhaupt waren bis Ende des 19. Jahrhunderts das Laufachtal, östlich von Aschaffenburg im eichenreichen Vorspessart gelegen, wie auch der Hochspessart rein katholisch geprägte Regionen, klassische Diaspora, sprich: Evangelische Christen waren und sind dort bis heute in der Minderheit.
Mit Übernahme der Eisenwerke durch die schwäbische Unternehmersfamilie Düker zogen Ende des 19. Jahrhunderts viele evangelische Arbeiter und Angestellte in Ortsnähe. Bald gründete sich der "Evangelische Verein" mit dem Ziel, in Laufach eine Evangelische Kirche zu bauen.
Gepflegtes Juwel
1905 war es soweit: Seitdem ragt der Glockenturm aus rotem Sandstein in die Höhe, als sicherer Fels in der Brandung inmitten von Wandel und Veränderung. Beide Weltkriege hat die Kirche trotz räumlicher Nähe zum Eisenwerk unbeschadet überstanden. Und die Laufacher Protestanten pflegen ihr Juwel sehr: 2022 hat eine große Renovierung vor allem innen für neuen Glanz und neue Technik gesorgt. Altar mit Taufschale, Ambo und Kreuz, die Prinzipalstücke, sind jetzt aus rotem Ton und Stahl künstlerisch gefertigt.
Die drei Turmglocken passen symbolisch gut zu Kirche und Gemeinde: klein, aber fein. Es sind Stahlglocken, sie wirken klanglich nicht so fein wie Bronzeglocken, harmonieren durch die Verbundenheit mit der Geschichte des Eisenwerks nebenan aber perfekt mit Kirche und Ort.