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Zwölfuhrläuten Miltenberg in Unterfranken

Ursprünglich planten die evangelischen Christen in der am Mainviereck zwischen Spessart und Odenwald gelegenen Stadt in diesem Jahr ein kirchliches Jubiläum zu begehen: Und zwar die dankbare Erinnerung an die Weihe ihrer Johanneskirche vor 125 Jahren.

Von: Klaus Alter

Stand: 21.08.2022 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Miltenberg in Unterfranken

Bei näherer Beschäftigung mit der Kirchengeschichte Miltenbergs rückten aber weitere Jahreszahlen in den Blick, die es ebenfalls wert sind, im Jubiläumsjahr betrachtet zu werden.

Aufmüpfiger Pfarrer vertrieben

Da wäre zunächst das Jahr 1522: Damals wurde die katholische Gemeinde eine eigenständige Pfarrei. Warum die evangelischen Christen dies mitfeiern? Der seinerzeit eingesetzte erste Pfarrer Johannes Drach war ein Anhänger der Lehre Martin Luthers – und predigte protestantisch. Somit begann also vor 500 Jahren auch evangelisches Leben in Miltenberg. Es währte aber nicht lange, weil der aufmüpfige Pfarrer schon ein Jahr später vertrieben wurde.
Der dritte Anlass für eine Jubiläumsfeier ist die Erhebung der evangelischen Gemeinde zur selbstständigen Kirchengemeinde vor genau einem Jahrhundert.

Besonderes Kleinod

Doch zurück zur Jubilarin "Johanneskirche": Das kreuzförmig angelegte Gotteshaus wurde aus rotem Mainsandstein im neugotischen Stil erbaut. Es birgt in seinem Innern seit 1967 ein ganz besonderes Kleinod: Alle Fenster der Johanneskirche – selbst die in der Sakristei – zeigen in wunderschönen Farben eine Vielzahl von Szenen aus der biblischen Geschichte, getreu dem damals dem Künstler aufgegebenen Leitwort "Erwartung und Erfüllung", sowie von reformatorischen Aussagen.

Glockenjubiläum

In zwei Jahren haben die Miltenberger übrigens schon wieder Anlass für ein – ökumenisches - Jubeljahr: Dann feiern die drei Glocken der Johanneskirche ihren 70. Geburtstag und zwar zusammen mit ihren sechs Schwestern auf den Türmen der katholischen Jakobuskirche.


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