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Zwölfuhrläuten Rödelsee in Unterfranken

Wer von Iphofen auf den Schwanberg hochfährt, zum Wandern oder zum Besuch des bekannten Geistlichen Zentrums, umrundet Rödelsee fast vollständig. Das Dorf im Landkreis Kitzingen ist eingebettet in eine herrliche Landschaft.

Von: Klaus Alter

Stand: 01.01.2024 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Rödelsee in Unterfranken

Vom Weinbau ist der Ort schon immer geprägt, Kenner des Frankenweins schmecken beim Namen "Rödelsee" die ganze Buntfarbigkeit der Keuper-Erde am Schwanberg. Eine Schenkungsurkunde anno 1040 belegt Rödelsee als Gebiet, das dem Kloster Kitzingen zugerechnet wurde.

Der Name "Rödelsee" hat nichts mit einem See zu tun, wenngleich der Ort einen romantischen Dorfweiher als Überbleibsel des Wassergrabens um das alte Schloss birgt, das nach 1600 verfiel. Von den drei Dorftoren ist nichts erhalten geblieben. Vom 16. Jahrhundert an bestimmten vier Dorfherrschaften gleichzeitig über die Geschicke von Rödelsee. Sie versuchten gegenseitig, ihren jeweiligen Einfluss geltend zu machen.

Eine Kirche für zwei Konfessionen

In diese Zwistigkeiten – auch in Glaubensdingen - wurde die Bevölkerung hineingezogen: Evangelische und katholische Christen benutzten seit 1651 zwar die damalige Kirche gemeinsam, doch aufgrund finanzieller Streitigkeiten stürzte 1770 der baufällige Turm auf das Kirchenschiff und zerstörte es. In der Folgezeit entstanden in direkter Nachbarschaft zwei Kirchen mit dem Namen "St. Bartholomäus".

"Wachet-auf-Motiv"

Die vier Glocken des evangelischen Gotteshauses – 1899 und 1949 gegossen – läuten heute ins Land. Sie erklingen im "Wachet-auf-Motiv" und laden ins Kircheninnere ein zum Betrachten des Kanzelaltars im Markgrafen-Stil, der Orgel gleich darüber mit ihrem spätbarocken Prospekt, des klassizistischen Taufsteins – und des messing-vergoldeten Kronleuchters. Er weist mit seiner Verzierung von Weinlaub und Trauben ebenfalls auf die Bedeutung des Weinbaus für die Gemeinde Rödelsee hin.


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