Zwölfuhrläuten Sand am Main in Unterfranken
Im Norden der Naturpark Haßberge, im Süden der Steigerwald, in der breiten Tal-Aue - dazwischen schlängelt sich der Main von Bamberg auf Schweinfurt zu. Auf halber Strecke liegt Sand am Main. 3.100 Einwohner leben hier inmitten eines Naturidylls und trotzdem nahe der Maintalautobahn.
Erst in den letzten drei Jahrzehnten hat sich Sand am Main mit der Ausweitung der Anbauflächen zur Weinanbaugemeinde entwickelt. Bis dahin waren es reisende Korbflechter, die das Dorf weit über Unterfranken hinaus bekannt gemacht haben. Den Ausbau des Eisenbahnnetzes nutzten sie, um ihre Körbe in deutsche Haushalte zu liefern. Zuvor war Jahrhunderte lang der Fischfang das einzige Nebeneinkommen zum spärlichen Ertrag der kargen Sandböden gewesen.
Kirchendecke gleicht umgekehrtem Schiffsrumpf
Dem Heiligen Nikolaus als Patron der Fischer ist daher auch die katholische Dorfkirche geweiht. Wie ein umgekehrter Schiffsrumpf wirkt die wuchtige, schmucklose Decke über dem 1928 neu errichteten Langhaus. Die reich verzierten Seitenaltäre stammen noch aus der Barockkirche, die hier anstelle einer Ritterkapelle des 12. Jahrhunderts errichtet worden war. Im Zentrum des frühgotischen Hauptaltars steht der Heilige Nikolaus, flankiert von Kaiser Heinrich und seiner Gemahlin Kunigunde, den Gründern des Bistums Bamberg, zu dem Sand am Main bis ins 19. Jahrhundert gehörte.
In Bamberg wird auch jene Urkunde verwahrt, in der das Dorf vor 875 Jahren erstmals erwähnt ist. Den Jubiläumsgottesdienst am Nikolaustag wird der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann feiern – natürlich unter dem Klang aller vier Glocken.