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Zwölfuhrläuten Schraudenbach in Unterfranken

Eine erste Kirche für Schraudenbach, dem heutigen Gemeindeteil von Werneck im Landkreis Schweinfurt, ist baulich bereits um das Jahr 1420 belegt. Und zwar genau dort, wo auch ihre Nachfolgerin bis heute den Ort optisch prägt. Auch sie ist, wie die Vorgängerin, Jakobus dem Älteren geweiht.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 19.01.2025

Zwölfuhrläuten: Schraudenbach in Unterfranken

Nach dem Abbruch der alten, zu klein gewordenen Kirche 1751 wurde zügig der Grundstein für eine Saalkirche nach Plänen von Balthasar Neumann gelegt. Dabei hat man neben Münzen und Frankenwein auch Schraudenbacher Apfelmost eingemauert.

Rokoko-Bau

Das Kircheninnere war bei der bischöflichen Weihe im September 1753 wahrscheinlich noch recht leer oder nur notdürftig mit Teilen der alten Kirche ausgestattet. Das erklärt auch, dass der heutige Hochaltar erst 1787 nach Schraudenbach kam. Er ist aus Holz und wurde marmoriert, aus ihm ragen Figuren der Heiligen Jakobus, Maternus und Gallus hervor.
Der Hauptaltar ist wie der Kirchenbau ein Werk des Rokoko, die Kanzel datiert aus dem Barock, die Nebenaltäre sind frühklassizistisch. Beide pyramidenförmig vor dem Chor schräg in die Ecken eingepassten Seitenaltäre stammen ursprünglich aus der Würzburger Stephanskirche.

Altes Uhrwerk

Die anno 1700 gefertigte Barockkanzel ist älter als das Gotteshaus, ihre Herkunft ist nicht belegt. Die Schraudenbacher Kirche zeigt lehrbuchhaft den Übergang vom Barock über das Rokoko bis zum Klassizismus. Das erst im Jahr 1897 gefertigte Deckengemälde illustriert die Aufnahme der Mutter Jesu in den Himmel, wo sie von Gottvater mit weit geöffneten Armen empfangen wird.

Im Glockenturm erklingen auch heute 3 Nachkriegsglocken in der Tonfolge c, as und f. Die mittlere ist Maria geweiht und trägt die Inschrift: Halt du O Mutter deine Hand stets über uns im Frankenland. Apropos: das Uhrwerk der Jakobuskirche ist Jahrgang 1904 und muss noch heute täglich von Hand aufgezogen werden.


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